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Weintraube-Chef wirbelt wie ein Tornado
28.08.12, 20:06 Uhr (Quelle: Sächsische Zeitung)
Gerd Seifert hat gerade eine neue Heizung einbauen lassen. Jetzt freut er sich schon auf den Winter. Dann muss er nicht mehr Kohle und Holz feuern und beliefert wieder Jens Schwabes Team. Kaiserschmarrn isst Ivonne Schröder besonders gern. Gerd Seifert, der Inhaber der Nieskyer Gaststätte „Zur Weintraube“ kennt sich aus mit den kulinarischen Vorlieben der Torfrau der Tornados. Schon seit vielen Jahren liefert Gerd Seifert das Essen ins Eisstadion, mit dem sich das Eishockey-Oberligateam um die Trainer Jens Schwabe und Gerd Jandik nach dem Donnerstagstraining stärkt. „Wenn die Ivonne zu Null gehalten hat, dann belohne ich sie mit dem Kaiserschmarrn“, sagt Gerd Seifert. Ivis männliche Kollegen auf dem Eis essen lieber deftig, für die gibt es die süße Mehlspeise als Vorspeise. „Sie mögen besonders unser Steak au four“, erzählt er.

Schon vor Jahren ergab sich die Zusammenarbeit zwischen dem Gaststätteninhaber und dem Eislaufverein. Anfangs lieferte er um die 20 Essenportionen und bekam dafür die Unkosten erstattet, schon seit längerem ohne Rechnung.

Richtige Freundschaften hätten sich herausgebildet, kommt Gerd Seifert ins Schwärmen. „Sie rufen mich sogar zum Geburtstag an“, sagt er. „Ich ziehe den Hut vor den Leuten vom Eislaufverein.“ Sie beschäftigen so viele Kinder, machen außerhalb Nieskys so eine gute Werbung für die Stadt, organisieren während der Eissaison mit jedem Heimspiel einen Höhepunkt für Sportbegeisterte, zählt er auf. „Wer wüsste denn in Erfurt, wo Niesky ist“, fragt der Gaststätteninhaber. „Am Eishockey hängt mein Herz dran“, so Gerd Seifert.

So wunderte sich auch manch einer, dass der Eislaufverein in diesem Jahr zu seinem traditionellen Sommerfest in das Nieskyer Bürgerhaus einlud statt in die Weintraube. Aber kein Zerwürfnis oder gleich gar kein Skandal war der Grund. Schlicht und ergreifend unmöglich wäre das Fest in der Weintraube gewesen, denn die war fest in der Hand von Handwerkern.

Das Gebäude ganz in der Nähe des ehemaligem Treppenkonsums hat eine neue Heizung bekommen. Jetzt muss Gerd Seifert an kalten Wintertagen nicht mehr von seinem Wohnort Horka morgens um 6 Uhr in der Weintraube mit Holz und Kohle feuern, damit die etwa 220 Quadratmeter Gastraumfläche um 11 Uhr warm genug für die ersten Gäste ist. 30000 Euro hat der 61-Jährige investiert und rechnet neben der Arbeitsentlastung auch damit, dass sich die Kosten für das Heizen halbieren.

In den Räumen im Erdgeschoss fällt die Modernisierung gar nicht auf. Wie zuvor stehen die Sitzbänke vor der hölzernen Wandverkleidung, strahlt die Sonne durch die Buntglasfenster. Wer die Weintraube aus ihren Anfangszeiten kennt, wird sie sofort wiedererkennen. Auch das imposante Wandrelief in dem kleineren Klubzimmer im Erdgeschoss gibt es noch.

Trotzdem ist nicht mehr alles wie 1976, als der damals 25-jährige Seifert erster Gaststättenleiter im neu eröffneten Haus geworden war. Die grünen Stühle und Tische aus Stahlrohr ersetzte er, baute die Küche um und stattete sie neu aus. 200000 DM plus den Preis für das Gebäude investierte der Horkaer Gastronom, der vor der Wende auch im „Deutschen Hof“ und im „Weißen Haus“  arbeitete. Schon seit dem 1. Mai 1991 ist die Weintraube ein Familienbetrieb. Die Küche ist das Reich von Seiferts Frau Regina und seinem Sohn Steffen. Ihnen ist es wichtig, „die Note der Weintraube zu lassen, wie sie die Kunden kennen“, sagt Gerd Seifert. Darauf hat er auch geachtet, als er das direkt angrenzende Gebäude dazukaufte und dort noch zwei Räume einrichtete. Die 90 Zentimeter  starke Wand wurde dazu durchbrochen, ein Kamin und zusätzliche Stühle und Tische reingestellt.

An den Wochenenden könnten die Seiferts noch mehr als die 150 Plätze haben. „Wenn es nach uns geht, könnte jeden Tag Sonnabend sein“, sagt der Weintraube-Chef. Sonntagmittag sei eine richtige Wundertüte. Da sind Seifert  und seine vier Mitarbeiter bemüht, dass die Gäste nicht zu lange warten müssen. Gute Leistung und Qualität über mehr als zwei Jahrzehnte, das ist für Gerd Seifert der Grund, dass die Weintraube nach wie vor hoch in der Gunst der Nieskyer steht. Und sie seien mit Leib und Seele dabei, „sonst hätten wir schon  lange aufhören müssen“, sagt er.

Viele Familienfeiern werden in der Weintraube ausgerichtet. So wie die von Bernd Smieszek, der gleich um die Ecke auf der Parkstraße wohnt. Er will mit Gästen seinen 65. Geburtstag in der „Weintraube“ feiern. Er sei froh, dass es mit dem Termin klappt, sagt er, als er bei Seiferts bucht. „Wir kennen die Weintraube gut, auch von so manchem Konsumvergnügen“, sagt Bernd Smieszek.
SZ vom 28.08.12, Beitrag: Carla Mattern
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