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142 Strafminuten - Tornados schlagen grandiose Pokalschlacht
14.11.17, 20:34 Uhr
Am Sonntag erlebten die Besucher des neuen Eisstadions in der 3. Runde der Gruppenphase des Norddeutschen Eishockey-Pokals, einen Pokalabend der Superlative. Dabei ging es in der Gruppe A auf der Eisfläche zugange, wie in noch keiner anderen Saisonpartie. Zu Gast waren die TAG Salzgitter Icefighters aus dem Niedersächsischen Eissport-Verband. Die Partie dürfte allen Beteiligten - Spielern wie Zuschauern - noch lange in Erinnerung bleiben.

Als gäbe es kein Morgen, bekämpften sich beide Teams über 60 Minuten energisch mit sportlichen Mitteln und einer Härte, wie sie andere Clubs der Regionalliga Ost nicht mal annähernd aufs Eis bringen. Action pur, Spannung, Gänsehaut - das waren die Zutaten, die die Zuschauer mitfiebern ließen. Nicht wenige fühlten sich an heiße Derbys längst vergangener Spielzeiten erinnert.

"Es war das seit sehr langer Zeit körperbetonteste Spiel für uns. Wir haben gezeigt, dass wir physisch top aufgestellt sind und gegen keinen anderen Verein zurückziehen müssen. Es hat uns richtig Spaß gemacht.", unterstreicht Top-Verteidiger Greulich die positiven Eindrücke des starken Auftritts.

Das dabei des Öfteren auch die Grenzen des Reglements ausgereizt oder überschritten wurden, zeigt wie wichtig das Match beiden Vereinen war. 142 Strafminuten verhängte HSR Noeller, darunter acht Disziplinarstrafen. Am Ende bezwangen die Tornados den Kontrahenten verdient und deutlich mit 8:3 (1:2, 4:0, 3:1).

Vor enttäuschenden nur etwa 650 Zuschauern - wir hatten mit deutlich mehr gerechnet - machten die Niedersachsen zunächst den abgeklärteren Eindruck. Als die Nieskyer Verteidigung den Puck vor dem eigenen Kasten nicht wegbekam und auch Goalie Handrick mehrmals unglücklich danebengriff, war Kopke zur Stelle und brachte die Gäste (4.) in Führung. Ein kurzer Schock zumal die Blau-Gelben in der 8. Minute die erste Strafzeit zogen. Doch ein Unterzahlkonter von Pohling ließ hoffen. Als "Golle" regelwidrig gefoult wurde, entschied der HSR auf Penaltystrafe. Der Gefoulte trat selbst an. Wie ein Eiskunstläufer zelebrierte Pohling den Anlauf und jagte die Scheibe unhaltbar zum Ausgleich ins Netz.

Zweimal Bartlick und einmal Kuhlee scheiterten in der Folge knapp. Die Gäste blieben "noch" gnadenloser in der Chancenverwertung. In der 14. Minute stand ein Gästespieler völlig frei hinter dem ELV-Tor und musste die Scheibe nur in den Lauf von Meve legen, der das 1:2 erzielte. Als unseren Tornados kurz vor der Pause (19.) ein Treffer überraschend weggepfiffen wurde, brachen die ersten Dämme. Riedel (2+2+2+10) und Bannach (2+2+10) kassierten harte Strafen, Hinzu kam eine weitere kleine Strafe gegen Niesky, so dass sich der ELV in doppelter Unterzahl in die Pause retten musste.

Wie Theo Schwabe seine Mannen in der Kabine aufbaute, war der sprichwörtliche Hammer. Der ELV kam hochmotiviert und gnadenlos zurück. Brill blies mit seinem halbhohen Treffer zum 2:2 Ausgleich (22.) förmlich zum Halali. Die Icefighters reagierten erst ruppig, danach brannte die Luft. Wieder hagelte es Disziplinarstrafen gegen beide Clubs (bei Niesky gegen Greulich). Vor allem Geffers (SIF) machte sich mit seinen Provokationen keine Freunde bei den Tornados und den Zuschauern. Unbezahlbar war die klare Ansage von Bartlick an der Kühlboxtür an die Nr. 7 der Gäste, sich zukünftig zu benehmen.

"Ede" unterstrich seine Worte nur Sekunden nach Wiederbeginn mit der erstmaligen Führung in Überzahl (26.) Jetzt war der Durchbruch geschafft. Begleitet von weiteren Strafzeiten kehrten die Blau-Gelben das Spiel in kürzester Zeit in ein 5:2. Neumann (27.) mit einem "Strich" von der Höhe der Spielerbank bei 4 gegen 4 und wieder Brill (28.), der in ÜZ eine Schlafeinlage der Niedersachsen nutzte, waren die Schützen. Schon gewohnt folgten bis zur Pause eine Menge weiterer Strafen, darunter 10 + 20 Minuten für zwei aufeinanderfolgende Disziplinartadel gegen Aust (SIF). Das Schiedsrichtergespann hatte alle Hände voll zu tun, die Gemüter zu beruhigen.

Für die endgültige Entscheidung sorgten zu Beginn des letzten Durchgangs unheimlich abgezockte Tornados, die den Gästen jetzt ihre Grenzen aufzeigten. So nahm sich Brill in der 42. Minute ein Herz und zog einfach ab. Der Puck sprang vom Innenpfosten unhaltbar ins Tor. Es war der dritte Treffer unserer Nr. 25 an diesem Abend. Neumann ließ nur zwei Minuten später abermals Keeper Weikamp aus drei Metern aussteigen - 7:2. Den erfolgreichen Schlusspunkt aus Nieskyer Sicht setzte schließlich Wimmer (54.). Bartlick hatte einen Schuss angetäuscht und perfekt auf "Wimme" abgelegt, der den Schlussmann tunnelte.

Das 8:3 der Icefighters (59.) durch Geffers bei doppelter UZ der Hausherren, war nicht mehr als ein kleiner Schönheitsfehler. Unnötig jedoch - 11 Sekunden vor Schluss bei diesem Spielstand das harte Einsteigen von Bippus gegen Bartlick. Der rückte schnell die Kräfteverhältnisse gerade und kassierte dafür den letzten "Zehner" des Abends.

Mit jetzt 7 Zählern führt der ELV die Pokal-Tabelle der Gruppe A weiter an.

Strafen: Niesky - 28 Minuten + 30 Minuten, Salzgitter - 24 Minuten + 60 Minuten
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So, 12. November 2017 1 2 3   Erg.
Tornado Niesky 1 4 3   8
TAG Salzgitter Icefighters 2 0 1   3

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