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Geht der Meister in die Oberliga-Relegation? Einiges bleibt unklar...
11.01.17, 17:58 Uhr
Wir sprachen mit dem Direktor Spielbetrieb des DEB - Oliver Seeliger und den Hallenbetreibern der Eisarena Weißwasser und der Sparkassen Arena Jonsdorf, zur aktuell unklaren Lage in Bezug auf das Saisonfinale 2016/2017 ab März.

Bereits in der letzten Saison war der Kuddelmuddel in der Regionalliga Ost groß. Während der Sächsische Eissportverband (SEV) in der zweiten Märzhälfte die Playoffs zur Meisterfindung plante, wollte der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) zur gleichen Zeit, den eigentlich schon vorher fest(zu)stehenden Regionalliga-Meister in die Relegationsrunde zur Oberliga Nord einbinden. Obwohl die Terminüberschneidungen allen Seiten über Monate hinweg bekannt waren, wurde nichts unternommen. Wir berichteten damals regelmäßig über den Missstand. Schlussendlich blies der DEB die Relegationsrunde genervt ab und der SEV seine ligainternen Playoffs an. Diese verkamen noch bevor sie begonnen hatten, zu einer Meisterrunde und nur Tage später zu einer Finalpaarung (Best of 5), da zwei Regionalligisten ihre Teilnahme verweigerten...        

...ein Jahr später 2017 ist die Situation in unglaublicher Weise die Gleiche. Seit September 2016 steht fest, dass es erneut zu Terminüberschneidungen in den Planungen von SEV und DEB kommt. Auch wenn der SEV diesmal auf Playoffs gleich ganz verzichtete, streckt sich der ewig langgezogene unattraktive Hauptrundenspielplan bis mindestens 26.03.2017. Drei Paarungen sind dabei noch nicht mal terminiert. Definitiv zu lang für die Organisatoren des DEB. Die wollten wenigstens in dieser Spielzeit ab 17.03.2017 eine Relegationsrunde zur Oberliga Nord anbieten. Mit dabei soll der Meister der Regionalliga Ost sein. Dieser müsste dafür jedoch spätestens am 12.03.2017 feststehen, was er aber nach dem derzeitigen Spielplan des SEV nicht tut. Wir sprachen das wichtige Thema beim Sächsischen Eissportverband seit letztem November immer wieder telefonisch an. Nichts passierte. Gestern wandten wir uns deshalb dankend an DEB-Spieldirektor Oliver Seeliger und baten Ihn darum Klarheit zu schaffen.

Nachfolgende Infos können wir euch dazu übermitteln:

- Grundsätzlich spielberechtigt in der Relegation zur Oberliga Nord wären, neben den beiden letztplatzierten Oberligisten, die Meister der Regionalligen Nord und Ost. (Am Rande: Die Bayernliga spielt eine direkte Verzahnung mit der Oberliga Süd um den Aufstieg. Der Meister der Regionalliga Süd-West hat ein direktes Aufstiegsrecht ebenfalls in die Oberliga Süd. Die Regionalliga West verzichtet auf Aufstiegsspiele und spielt stattdessen eine attraktive interne Playoff-Runde.)     

- Es gibt keine Sanktionen oder Teilnahmeverbote aus der Nichtteilnahme einzelner Vereine in der letzten Saison.

- Herr Seeliger will sich mit Regionalliga-Ost-Ligenleiter Pit Seifert nachdrücklich in Verbindung setzen und die Irritationen um das Saisonfinale beenden. Dabei soll noch einmal die Bereitschaft der einzelnen Spitzenvereine zu Relegation und Aufstieg erfragt werden. Generell ist der DEB in dieser Spielzeit an der Austragung der Relegationsrunde nur dann interessiert, wenn auch aufstiegswillige Vereine an ihr teilnehmen.

- Im wahrscheinlichsten Fall bedeutet dies: Sollte Chemnitz als möglicher Meister oder auch Vizemeister Interesse an einem Aufstieg zeigen, wären die Crashers nicht verpflichtet an der Relegationsrunde zur OL Nord teilzunehmen. Der DEB favorisiert in diesem Fall einen Direktaufstieg der Westsachsen in die OL Süd (wo derzeit auch Schönheide spielt.) Niesky müsste als potentieller Meister an der Relegation zur OL Nord teilnehmen, wenn sich die Tornados bis Ende Januar diesen Jahres zu einem möglichen Aufstieg bekennen. Wir gehen sehr sicher davon aus, dass unser Verein dies aus wirtschaftlichen Gründen und aufgrund fehlender Nachwuchsmannschaften nicht "unterschreiben" wird. Zudem müsste der Spielplan des SEV dann kurzfristig so gestrafft werden, dass Meister und Vizemeister spätestens am 12. März feststehen. Die alleinige Bereitschaft zur Teilnahme an der Relegation verbunden mit einem gleichzeitigen Aufstiegsverzicht, wollte der DEB-Direktor nicht gelten lassen. In diesem Fall wird die Relegationsrunde wahrscheinlich erneut ausfallen und der SEV kann die Hauptrunde wie bisher geplant laufen lassen. Eine endgültige Entscheidung zu diesem Thema fällt in der 1. Februarwoche!

- Brandneu und evtl. mittelfristig auch für den ELV interessant ist diese Neuigkeit. Der DEB plant für eine außerordentliche Mitgliederversammlung im April diesen Jahres Änderungen in der Satzung und der Gebührenordnung. Danach soll es ab der Saison 2017/2018 für Neueinsteiger in die Oberliga eine einjährige Gastmitgliedschaft geben. Vereine die also aus der Regionalliga aufsteigen wollen, müssen zunächst für 1 Jahr nicht dem DEB beitreten. Damit entfallen die Mitgliedschaftsgebühren und Einzahlungen in den Nachwuchspool. Auch die Verbandsabgaben reduzieren sich auf einen Minimumbetrag von voraussichtlich 1500,- Euro. Strafgebühren bei fehlenden Nachwuchsteams werden ebenfalls nicht erhoben. Dies soll im ersten Jahr den Einstieg erleichtern und dem einen oder anderen Verein zu einer besseren Kalkulation verhelfen. Ob die Maßnahmen fruchten wird sich zeigen. Ein guter Schritt aber ist es allemal.   

Wir gehen nach jetzigem Stand also neu davon aus, dass die Tornados, sollten sie ihren Titel verteidigen, keine Aufstiegsspiele in dieser Saison bestreiten werden. Die Bereitschaft dazu hatte Chefcoach Theo Schwabe zur Freude der Fans ja durchaus betont - natürlich ohne aufzusteigen!

Um Klarheit zur schwierigen Hallensituation in dieser Saison zu erhalten, sprachen wir weiter mit den Leitern der Eisarenen in Weißwasser und Jonsdorf.

Milton Tauche (Weißwasser) sprach über das engmaschige Netz von Buchungen, das kaum Möglichkeiten für attraktivere Zeiten unserer Tornados offen ließe. Bei der Berücksichtigung von Eiszeiten stehen mit den Lausitzer Füchsen, der DNL 2 des Eissport Weißwasser und den Nachwuchsteams des ESW in den Ostdeutschen Meisterschaften, jede Menge Mannschaften in der Prioritätenliste vor den Nieskyer Cracks und Bad Muskau. Auch will man es sich nicht mit den seit Jahren spielenden diversen Hobbytruppen verscherzen, obwohl diese kein Vorrecht gegenüber dem ELV hätten.

Herr Tauche kündigte bereits jetzt weitere Terminverschiebungen bei den Pflichtspielen in der Regionalliga an, da die DNL 2 in dieser Saison deutlich mehr Begegnungen absolviert. Wir werden euch zeitnah informieren!

Dies unterstreicht die schwierigen um nicht zu sagen katastrophalen Bedingungen, unter denen die Blau-Gelben diese Saison spielen und trainieren müssen. Auch die Kosten kamen zur Sprache. Der ELV muss für ein 3,5-stündiges Punktspiel (incl. Warm-up und Kabinen) 479,50 Euro brutto an die Eisarena zahlen. Hinzu kommen noch Reinigungskosten (Gebäudereinigung Deckert) und die Kosten für die Security. Jedem Niesky wohlgesonnenen Zuschauer dürfte jetzt klar werden, warum gerade in dieser Saison deutlich mehr Heimzuschauer zu den Partien wichtig wären. Enorme Summen, die da Woche für Woche auch für Training durch den Eislaufverein zu stemmen sind.

Auch über die Kosten in Jonsdorf informierten wir uns persönlich beim Leiter der Sparkassen Arena Maik Tempel. Er bot die Eishalle im Kurort bei schwierigen Terminüberschneidungen gern als Alternative an. Auch Jonsdorf ist begehrt. Für die Tornados wären aber bei Bedarf sicher noch attraktive Termine zu finden. Die Kosten für ein 3,5-stündiges Punktspiel (incl. Warm-up und Kabinen) lägen hier bei derzeit 398,19 Euro brutto. Reinigungskosten fallen keine an. Der Club müsste allerdings auch hier die Security mitbringen und Verein und Fans die längere Anfahrtsstrecke einkalkulieren.

Hinweis:
Ursprünglich wollten wir euch noch mit ein paar interessanten statistischen Daten unserer Tornados zum aktuellen Saisonstand versorgen. Aufgrund der Länge des heutigen Berichts, schieben wir dies für das nächste Mal auf. Danke für euer Verständnis.
Kommentare
#2 12.01.17, 08:46 Uhr von zwelch
Schöner Artikel!
#1 11.01.17, 22:25 Uhr von hkrny
Danke für Eure Recherche! Sehr interessant.
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