21.03.13, 11:39 Uhr
(Quelle: Sächsische Zeitung) Nach einem 10:3-Sieg im entscheidenden fünften Spiel wartet ab morgen Fass Berlin in der Finalserie. Mit diesem Ende der bis dahin dramatischen Halbfinalserie im Oberliga-Ost-Pokal zwischen den Jonsdorfer Falken und den Nieskyer Tornados hat niemand gerechnet. Nach acht allesamt engen Spielen in dieser Saison (Punktund Pokalspiele) entschieden die Falken das entscheidende Pokalduell am Dienstagabend auf neutralem Eis in Weißwasser (offiziell ein Falken-Heimspiel) mit einem Kantersieg von 10:3 für sich und ziehen damit in das Finale gegen Fass Berlin ein. Dabei waren die Voraussetzungen für die Falken in diesem definitiv letzten Duell alles andere als gut. Sie mussten wegen dem Play-off-Einzug der Lausitzer Füchse auf wichtige Förderlizenzspieler verzichten (Mieszkowski, Herm, Torwart Strahlmeier), Neumann war außerdem verletzt und der Jonsdorfer Stammtorwart Wolfermann gesperrt. Die Nieskyer waren überzeugt, die besseren Karten zu haben. Aber irgendwas machte ihnen schwere Beine. „Ich finde dafür keine Worte“, sagte Tornado-Trainer Jens Schwabe nach dem Spiel. Zwar hatten die Nieskyer noch die erste Chance, aber schon mit dem ersten Konter gingen die Falken in Führung. Martin Sekera passte auf Felix Schümann, der die kleine schwarze Hartgummischeibe oben rechts reinknallte. Schümann, der von Füchse-Trainer Dirk Rohrbach nicht für die Play-offs nominiert wurde, wollte es diesem offensichtlich zeigen. Er sollte der überragende Spieler der Partie werden. Danach gab es auf beiden Seiten einige Strafen, sogar deutlich mehr für die Jonsdorfer. Aber die Nieskyer Tornados zeigten dieses Mal Riesenschwächen im Über- und Unterzahlspiel. Während bei den Nieskyern nichts ging, benötigten die Falken nur 19 Sekunden ihrer ersten Überzahl zum 2:0 durch Kröber (6.). Der Fehlstart aus Nieskyer Sicht war schon jetzt perfekt, aber es kam noch viel schlimmer. Das 3:0 war aus Nieskyer Sicht ein Unglückstor. Ein Schuss der Jonsdorfer wurde nach oben abgefälscht. Ivonne Schröder wusste einen Moment nicht, wo sich der Puck befindet und ging nach unten. Die schwarze Scheibe kam aber von oben, fiel ihr auf den Rücken und ging von da ins Tor. Auch eine Auszeit der Nieskyer danach half nichts. Nach dem perfekt herausgespielten Tor zum 4:0 für Jonsdorf verließ Ivonne Schröder entnervt das Tor und machte Platz für Clemens Ritschel. Danach ließen die Tornados vier Überzahlspiele in Folge (!) ungenutzt verstreichen, scheiterten dabei auch immer wieder am starken Jonsdorfer Ersatztorwart Robert Handrick mit guten Paraden im Jonsdorfer Kasten. Und dann patzte auch noch Ritschel, der einen Verlegenheitsschuss der Jonsdorfer von der Mittellinie, der weit über das Tor gegangen wäre, fangen wollte, den Puck aber nicht zu fassen bekam, sodass er ins eigene Tor trudelte. „Ich habe versucht, meine Mannschaft in der Drittelpause an der Ehre zu packen. Sie hat es auch noch einmal versucht. Aber das war ein schwarzer Tag für uns. Bei uns ging gar nichts, bei den Jonsdorfern alles“, erklärte Schwabe. Spätestens mit dem Doppelschlag zum 7:0 (24./25.) in jeweils doppelter Überzahl war die Entscheidung endgültig gefallen. Mit einer Einzelaktion erzielte Jankovych für die Tornados zwei Minuten später in Überzahl zwar das 7:1, aber auch für ihn selbst war es ein schwarzer Tag. Er musste nach einer Verletzung mit der Trage vom Eis gebracht werden. Die Tornados kamen in diesem Spiel nie mehr auf Schlagdistanz, kassierten weitere zwei (!) Unterzahltore und schlichen nach dem 3:10 vom Eis. „Dass man die Saison in Play-offs immer mit einer Niederlage beendet, außer man wird Meister und wie in diesem Fall Pokalsieger, war allen klar. Auch dass das gegen Jonsdorf passieren kann. Aber doch nicht so!“, sagte der demoralisierte Schwabe, und: „Das Schlimme ist, du gehst mit dieser Klatsche in die lange Pause und kannst nichts mehr revidieren.“ Er brauche jetzt erst einmal Abstand. Erst dann wolle er sich mit dem Vorstand zusammensetzen und die neue Saison besprechen. Ganz anders ist die Stimmungslage natürlich in Jonsdorf. Jetzt soll auch der Pokal her. Am Freitag geht es los mit einer Auswärtspartie bei Fass Berlin (19.30 Uhr im Wellblechpalast), am Sonntag, 18.30 Uhr folgt das erste „Heimspiel“ der Jonsdorfer Falken im Fuchsbau in Weißwasser. Wer zuerst drei Spiele gewonnen hat, ist Pokalsieger. „Wenn wir die Euphorie aus diesem Sieg über Niesky mitnehmen und wieder so hochkonzentriert und engagiert spielen, ist für das Finale alles drin, auch wenn wir auf die vermeintlich besten Förderlizenzspieler nicht zurückgreifen können“, sagt Falken-Trainer René Haack. STATISTIK Jonsdorf – Niesky 10:3 (5:0, 3:1, 2:2) Jonsdorf: Handrick – Wong, Kröber, Weise, Rösler, Reichardt, Arkuszewski – Kohl, Förster, Hähnel, Brezina, Schümann, Kohls, Patocka, Sekera, Hruby, Stöber Niesky: Schröder (10:40), Ritschel (49:20) – Greulich, Vatter, Becher, Bauer, Pohling, Wimmer, Kuhlee – Linke, Jandik, Bartell, Brill, Jankovych, Musil, Landgraf, Leyva, Noack Tore: 1:0 Schümann (0:34, Sekera, Kröber), 2:0 Kröber (5:10, Überzahl, Hruby, Rösler), 3:0 Schümann (8:26, Sekera, Kröber), 4:0 Patocka (10:40, Kohl, Stöber), 5:0 Reichardt (18:44, Unterzahl, Schümann, Handrick), 6:0 Hruby (23:08, Überzahl2, Schümann, Sekera), 7:0 Schümann (24:11, Überzahl 2, Hruby), 7:1 Jankovych (26:53, Überzahl, Greulich), 8:1 Sekera (31:45, Unterzahl, Schümann), 9:1 Schümann (47:39, Unterzahl, ohne Assist), 9:2 Brill (54:21, Noack, Bartell), 10:2 Hruby (56:46, Überzahl, Sekera, Kohl), 10:3 Bartell (58:10, Überzahl, Brill) Strafminuten: Jonsdorf 28, Niesky: 18, Zu: 477
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