Die Sportgala kannte keine Verlierer |
12.03.07, 09:50 Uhr
![]() Sächsische Zeitung vom 12.03.07, Bericht Wolfgang Nagorske Wie kann man auf einem Rad sitzen und noch den Ball spielen? Das demonstrierten eindrucksvoll und immer wieder vom Beifall der Gäste der Sportgala unterbrochen die Radballspieler aus Jänkendorf. Die Jänkendorfer standen nicht auf dem Stimmzettel zur Wahl der populärsten Sportler des Landkreises, aber hätte man den Beifall des Publikums gemessen, sie wären ganz weit vorn gelandet. Eine schöne Idee der Veranstalter, im Rahmenprogramm sogenannten Randsportarten eine Chance zu geben, ihren Sport zu demonstrieren. Umjubelter Radball Der Präsident des Neiße-Kreissportbundes Arnim Christgen verbindet damit die Hoffnung, den Blick nicht nur auf die Massensportarten zu richten, sondern auch das Wirken von Sportlern und Übungsleitern in den nicht so populären Sportarten in den kleinen Sportvereinen zu schätzen. Landkreis mit guter Bilanz Christgen sieht den Sport im Landkreis insgesamt auf einem guten Weg. Über 13 000 Mitglieder zählt der Sportbund und 128 Vereine. Damit sind seit dem vergangenen Jahr wieder zwei Vereine dazugekommen. Besonders stolz ist der Präsident, dass 44 Prozent aller Schüler des Kreises in einem Verein Sport treiben. Damit nimmt der Kreis in Sachsen einen Spitzenplatz ein. Doch wo Licht ist, gibt es auch Schattenseiten. Die Abwanderung vor allem junger Menschen ist auch in den Vereinen zu spüren, wo es einen ständigen Mangel an qualifizierten Übungsleitern gibt. 3 000 Stimmen mehr als 2006 Rekordverdächtig war auch wieder die Beteiligung der SZ-Leser an der Sportlerumfrage. Insgesamt 26 266 Stimmen wurden abgegeben. Das sind über 3 000 Stimmen mehr als im vergangenen Jahr. Kann es einen besseren Gradmesser für den Sport im Kreis geben? Spannend verlief wieder die Auszählung der Stimmen, ehe die Sieger der SZ-Umfrage feststanden. Oft vorn dabei, doch diesmal ganz oben, gewann bei den Damen die Leichtathletin Christina Amboß, vor der Tischtennisspielerin Saskia Polenz aus Uhsmannsdorf. Auf dem dritten Platz kam die Eishockey-Torhüterin Yvonne Schröder. Jubel bei den Handballdamen Bei den Männern gab es das knappste Resultat. Mit nur 15 Stimmen Vorsprung sicherte sich der Springreiter Philipp Schober aus Rothenburg den Titel. Knapp geschlagen nur der Fußballer Jan Beier von Eintracht Niesky. Es ist das erste Mal, dass ein Fußballspieler in der Einzelwertung so weit vorn lag. Dritter wurde der Leichtathlet Detlef Kasper. Großer Jubel bei den Handballdamen von Stahl Rietschen. Sie gewannen zum ersten Mal die Sportlerwahl, vor dem Akrobatik-Team aus Niesky und den Eishockeyspielern von den Tornados aus Niesky. Es gab noch viele Ehrungen an diesem Abend, der keine Verlierer kannte. Klasse von Akrobaten bis zum Eisbuffet Von Frank Thümmler Das bunte Galaprogramm begeisterte über 400 Gäste im Nieskyer Bürgerhaus. Die Umfragesieger zeigten sich überrascht. Vom ersten Auftritt an, einem sportlichen Tanz des Akrobatik-Teams Niesky gemeinsam mit den Blizzards, den Cheerleadern der Nieskyer Eishockeyspieler bis hin zum Eisbuffet kurz vor Mitternacht: Es passte wieder einmal alles bei der stimmungsvollen Sportlergala im Nieskyer Bürgerhaus. Herzerfrischende Darbietungen der Akrobaten – mit Salti, atemberaubenden Pyramiden und niedlichen ersten Übungen von Fünfjährigen, Western-Feeling mit den Sportfrauen von Aufbau Kodersdorf oder eine rasante Radball- und Radpolo-Vorführung – all das sorgte für so manches Raunen im Saal und natürlich viel Beifall. Die vielen Ehrenamtlichen, ohne die im Sport nicht viel liefe, kamen auch nicht zu kurz. Die Sportgala im ausverkauften Bürgerhaus war der würdige Rahmen für die Ehrung einer Auswahl von ihnen (siehe Kasten). Moderator Wolfgang Goldstein führte gewohnt souverän, mit dem einen oder anderen Scherz auf den Lippen, durch die Veranstaltung und war sichtlich gerührt, als er eine kleine Anerkennung für sein „zehntes Mal“ in Empfang nahm. Unumstrittener Höhepunkt des Abends war natürlich die Ehrung der populärsten Sportler. Christina Amboß, deutsche Seniorenmeisterin im Diskuswerfen und populärste Sportlerin 2006 im Landkreis, war sehr überrascht über ihre Wahl: „Ich hatte eigentlich gedacht, das wird die Ivonne Schröter, die Torfrau der Tornados schon machen, aber dann hatten mich so viele Leute in Niesky angesprochen, dass ich mir doch schon Hoffnungen gemacht habe.“ Die Rietschener Handballfrauen kreischten vor Freude, als sich ihr Balken in der Stimmengrafik als der längste erwies. „Sprachrohr“ Sabine Weiser: „Natürlich haben wir auch gesammelt, aber doch nicht so viele Stimmen!“ Und Philipp Schober, zum vierten Mal Umfragesieger, war ebenso überrascht: „Bei den vielen neuen Kandidaten hätte ich das nicht gedacht, da ist doch die Motivation, Stimmen zu sammeln, oft noch größer.“ Ausgelassen gefeiert wurde an allen Tischen, schließlich gab es noch Tombolasieger (der beste Preis war ein 600 Euro teures Fahrrad), tolle Musik, eine immer volle Tanzfläche, dafür nur ganz wenige leere Gläser. Die wurden bei angeregten Gesprächen an der Bar ganz schnell wieder aufgefüllt. Umfrageergebnis Sportlerinnen 1. Christina Amboß 2198 25,1% 2. Saskia Polenz 1999 22,8% 3. Ivonne Schröder 1382 15,8% 4. Simone Noack 824 9,4% 5. Anni Schumacher 800 9,1% 6. Christin Chmelik 397 4,5% 7. Evelyn Schreiber 377 4,3% 8. Madleen Kotteck 347 4,0% 9. Silvia Klimpfinger 226 2,6% 10. Christina Friedrich 209 2,4% Sportler 1. Philipp Schober 2019 23,1% 2. Jan Beier 2004 22,9% 3. Detlef Kasper 1084 12,4% 4. Ralf-Ortwin Ernst 972 11,1% 5. Thomas Lebsa 787 9,0% 6. Sebastian Kölzow 470 5,4% 7. Jörg Pohling 418 4,8% 8. Marcus Marsch 397 4,5% 9. Rene Mahling 374 4,3% 10. Sven Hanke 222 2,5% Mannschaften: 1. SSV Stahl Rietschen Handballerinnen 1690 19,3% 2. Akrobatik-Team Niesky 1544 17,6% 3. SG Tornado Niesky Eishockey 1523 17,4% 4. Eintracht Niesky Fußball-Männer 1328 15,2% 5. ASV Rothenburg, Birilli-Team 603 6,9% 6. LG Neiße W40/45, Leichtathletik 576 6,6% 7. Füchse Uhsmannsdorf Tischtennis 488 5,6% 8. TSG KW Boxberg/Weißwasser Volleyball-A-Jugend 395 4,5% 9. Grün-Weiß Weißwasser, Fußball, A-Junioren 393 4,5% 10. TSG KW Boxberg Weißwasser Kegel-Männer 220 2,5% Gesamtstimmen 26266 Ehrungen auf der Sportgala Verdienstvollen Übungsleitern, Kampf- und Schiedsrichtern sowie Vereinsfunktionären Frieda Glowna (SV Grün-Weiß Weißwasser, 88 Jahre!), noch immer Vorstandsmitglied und Kassiererin Margitta Anders (SV Reichenbach), seit mehr als 25 Jahren Übungsleiterin Ulrich Just (Stahl Krauschwitz), seit 1972 Übungsleiter, Vorstandsmitglied, Kreisspielleiter Tischtennis Bernhard Donke, Kreisfachverband Fußball, seit 1975 Schiedsrichter, Schiedsrichterbeobachter, Übungsleiter beim SV Gebelzig Bernd Robel, Kreisfachverband Fußball, seit 1979 Schiedsrichter, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses Bernd Höhne (Grün-Weiß Weißwasser), seit 1990 Übungsleiter Nachwuchs und Behindertensport, Schiedsrichter Fußball Bernd Funke (ELV Niesky), Präsident Siegfried Wolf (Rot-Weiß Sagar), 30 Jahre Übungsleiter Handball, Leitungsmitglied, Chronik Matthias Schreiber (TTV Niesky), Übungsleiter seit 1993, Staffelleiter René Kraink (SV Trebendorf), seit 1996 (Gründung) Vereinsvorsitzender Ralph Böhm (SV Reichenbach), seit 1985 aktiver Schiedsrichter, Mitarbeit im Lehrstab des Fachverbandes Fußball, Mitglied im Sportgericht des FV Görlitz Dirk Hübner (Akrobatik-Team Niesky), seit neun Jahren aktiv als Übungsleiter und Musikverantwortlicher Auszeichnung mit dem HDI-Ehrenamtspreis für Einzelpersonen: Ralf Schumacher (TSG KW Boxberg/ Weißwasser), seit 1985 u.a. Trainer, Abteilungsleiter Volleyball, Vorstandsmitglied und Schiedsrichter. Kreis- und Bezirksvorsitzender, Bundesliga-Schiedsrichter mit A-Lizenz Auszeichnung mit dem HDI-Ehrenamtspreis für Vereine: SV Reichenbach e.V., gehört mit seinen 474 Mitgliedern bei der Entwicklung des Breitensport zu den Aktivsten. Stimmen Dirk Hübner, Preisträger Ehrenamt: „Ich bin völlig überrascht von der Auszeichnung. So eine Anerkennung ist toll. Bei dem Tun selbst merkt man ja nicht, was man alles geschafft hat, man macht’s einfach, weil es Spaß macht.“ Andreas Hentschel, Vizepräsident NSAC Görlitz Gewichtheben: „Wie all die Jahre war auch diesmal die Sportgala eine tolle Veranstaltung. Beeindruckend fand ich die rüstige Frieda Glowna mit ihren 88 Jahren als Ausgezeichnete im Ehrenamt. Die Demonstration des Hallenradsports ließ alte Erinnerungen an die Radballer in Görlitz erwachen.“ Esther Anders, Besucherin aus Nittenau im Landkreis Schwandorf, Partnerkreis des NOL: „Ich bin das erste Mal da und finde es toll hier! Besonders die Vielfalt aller Darbietungen war super, denn es waren Sportarten, die man kaum kennt, zum Beispiel Radball.“ Ingrid Löbling, Vereinsvorsitzende des SV Aufbau Kodersdorf und mit der Frauengruppe des Vereins im Showprogramm dabei: „Schön, dass unser Auftritt so gut geklappt hat und mit Beifall honoriert wurde. Überhaupt war die gesamte Veranstaltung Spitze. Mein Kompliment an die Organisatoren.“ Elke Weinig, Abteilungsleiterin Marketing der Sparkasse Oberlausitz/Niederschlesien und Vorstandsmitglied beim ELV Niesky: „Positiv überrascht war ich von der Darbietung der Radballer. Mit dem Ergebnis der Sportlersicht bin ich ganz zufrieden. Meine drei Tipps sind jeweils auf dem dritten Platz gelandet. Und die Tornados müssen ja nicht immer Erster werden.“ |
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