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Eisige Stimmung durch Tauwetter
06.03.12, 08:34 Uhr (Quelle: Sächsische Zeitung)
Rund acht Euro haben fast zum Spielabbruch am Sonnabendabend im Nieskyer Waldstadion geführt. Das ist zumindest die Meinung einiger Tornado-Fans, die mit Kind und Kegel auf den anderthalb Stunden verzögerten Spielbeginn gegen die Schönheider Wölfe warten mussten. Denn wegen der Handvoll Jugendlichen beim Freilauf vor dem Heimspiel, konnte das Eis vielleicht nicht rechtzeitig präpariert werden. „Wir sind dann schon gefragt worden, wo die Leute ihr Eintrittsgeld zurückbekommen“, sagt Elke Weinig, Sprecherin des Eislauf-Vereins. Sie hätte es begrüßt, wenn das Freilaufen eher abgebrochen worden wäre, damit die Eismeister ihren Job machen können: spielbares Eis herstellen. Der Fan- und Vereinsfrust ist verständlich, denn viele sind an dem Sonnabend seit dem Kaffeetrinken mit der Familie draußen gewesen, um erst beim Fackel- Umzug und dann beim Spiel für den Sport Gesicht zu zeigen, die Stimme zu erheben und Bekenntnisse der Politik einzufordern. Die Emotionen schlagen hoch in Niesky. Erste Verschwörungstheorien machen die Runde – schließlich ist der Protest der Eishockeyfans über Wochen und Monate für Niesky eine ganz neue Erfahrung. Zwar ist alles noch mal gut gegangen, da die Schönheider nicht noch mal anreisen, der ELV nicht wegen des ausgefallenen Spieles draufzahlen und die Tornados am Ende nicht mit einer Niederlage klarkommen mussten. „Diesmal war es eistechnisch wirklich sehr kritisch – unsere Tornado-Jungs wollten schon eine Extra-Show machen, wenn das Spiel ausgefallen wäre“, so Weinig. Denn vor allem am Sonnabend sind die Fans sauer – und suchen die Schuld vor allem bei den Stadtwerken: Zu spät sei die Eisaufbereitung angelaufen. Hand in Hand müssten Fans, Stadt und Stadtwerke bei der Eisstadionsfrage gehen – damit mindestens neue Kältetechnik, besser noch ein Dach am Ende für die sportliche Zukunft der Eissportarten in Niesky garantieren. Stadtwerkechef Holger Ludwig betont jedoch gegenüber den unterschwelligen Vorwürfen: „Wir würden uns bei einem Spielausfall ins eigene Fleisch schneiden – die Kältetechnik lief also volle Pulle.“ Was man am Sonnabend erlebt habe, sei schlichtweg Physik gewesen. An den Rändern beginne der Tauprozess – und die Eismeister hätten ihr Bestes gegeben. „Ab zehn, zwölf Grad und dann auch noch mit Sonne wird es eben eng“, so Ludwig. Das Dach über dem Stadion wäre künftig in den sonnenstarken Monaten Februar oder November hilfreich. Über die Saison hinweg würde das Eis mit einem Dach Wetterwechsel von Regen und Schnee besser verkraften – und somit auch Energiekosten sparen. Allerdings ist das Gesamtvorhaben mit drei bis vier Millionen Euro ein Mammutprojekt. Das will finanziert und begründet werden – bei einem extrem engen Haushalt, einer noch immer unklaren Fördermittelsituation und wenig Aussicht auf ein Geldgeschenk. Gehofft wird dennoch. Eigentlich hat Bundestagsabgeordneter Michael Kretschmer das in seiner Rede vor den Fans ansprechen wollen – neben der Bedeutung von Tradition bis Jugendsport. Aber die Spielstartverzögerung hat auch Kretschmer ausgebremst. Für Fans gibt es naturgemäß keine Alternative: „Auch wenn man den Eindruck gewinnt, es geht gegen die Fans, bleiben wir dran“, sagt einer der bekanntesten Dauerfans aus Niesky, Hermann Schulze. Das Stadion, die Tornados und die Eissportkultur seien ein Nieskyer Aushängeschild. Fehlt das in mittelfristiger Zukunft, verliert Niesky massiv an Bedeutung. „Deshalb kämpfen wir weiter.“
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