02.02.12, 12:42 Uhr
(Quelle: Sächsische Zeitung) Die 18. Sportlerumfrage der Sächsischen Zeitung in Niesky und Weißwasser läuft. Die Leser entscheiden, wer populärste(r) Sportlerin, Sportler und Mannschaft des Jahres 2011 wird. Bis zum 1. März ist Zeit, die Tippscheine, die sie mehrmals pro Woche auf der Service-Seite ihrer SZ finden, in der Lokalredaktion Niesky abzugeben oder sie dorthin zu schicken. Die Umfragesieger werden auf der Sportgala am 17. März im Nieskyer Bürgerhaus geehrt. Auf dieser Seite werden drei Umfragekandidaten vorgestellt. Vor diesen Männern und der einen Frau, populärste Mannschaften Niesky/Weißwasser der Jahre 1999, 2005, 2005, 2009 und 2010, kann man nur den Hut ziehen. Allen Widrigkeiten zum Trotz begeistern sie ihre Fans seit Jahren, Spiel für Spiel, mit unbändigem Einsatz und tollen Erfolgen. Obwohl die Gegner Jahr für Jahr immer stärker werden, obwohl sich die anderen Mannschaften der Liga zum Teil mit Profis verstärkt haben. Und obwohl das eigene Stadion Bedingungen bietet, die dieser Liga nicht angemessen sind und die keinem Vergleich mit den Zuständen in den Spiel- und Trainingsstätten der gegnerischen Mannschaften standhalten. Trotzdem sind die Niesky Tornados in der vergangenen Saison Vierter der neun Teams umfassenden Oberliga geworden, stehen derzeit auf dem fünften Platz. Wie schaffen die Niesky das? Zum ersten ist eine Menge Können in der Mannschaft. Fast alle Spieler haben ihre komplette Ausbildung im Nachwuchs des ES Weißwassergenossen. Einige hätten im Erwachsenenbereich auch das Zeug dazu gehabt, im Profiteam der Lausitzer Füchse mitzuspielen (zum Beispiel Wimmer, Leyva, Linke, Bartell haben das auch eine Weile getan). Letztlich war ihnen aber eine sichere berufliche Zukunft wichtiger als die unsicheren Verhältnisse für einen Eishockeyprofi. Andere haben den Sprung zu den Profis nicht ganz geschafft, sind aber immer noch starke Oberligaspieler. Können allein aber genügt nicht: Die Spieler stellen Eishockey in den Mittelpunkt ihrer Freizeit, mit drei bis vier Mal Training pro Woche (und das nicht nur während der Saison) und gar nicht so selten zwei Spielen am Wochenende. Und das alles neben der ganz regulären Arbeit. Einige Spieler bauen im Sommer Überstunden auf, die sie im Winter wegen dem Eishockey wieder aufbrauchen. Oder der Urlaub muss (zum Teil) dran glauben. Und drittens ist der Zusammenhalt im Team unglaublich. Die schwierigen Verhältnisse – mit viel weniger Eistraining vor der Saison und Eis im Niesky Waldstadion für nur vier statt mindestens sechs Monate – schweißen genauso zusammen wie der relativ kleine Kader. Wenn da mehrere Spieler ausfallen, dann wird es eng. Jeder Spieler ist extrem wichtig. Genau das gefällt auch den beiden (erlaubten) ausländischen Spielern Mojmir Musil und Vitezlav Jankovych, die mit ihren Leistungen ebenso ihren Anteil am Erfolg der Niesky haben. Trotz des sportlichen Erfolges überwiegen im Moment die Sorgen bei den Niesky Tornados. Ihnen droht der Verlust der Spielstätte spätestens nach der Saison 2014/15. Dann läuft die Betriebsgenehmigung für die Kühlanlagen aus. Außerdem ist eine Spielstätte ohne Dach und damit ohne Schutz vor Regen und Schneefall nicht mehr zeitgemäß. So manches Spiel findet unter eigentlich irreguläreren Bedingungen statt, weil der Puck kaum noch rutscht. Die Niesky sind mit ihrer Spielstätte in der dritthöchsten deutschen Spielklasse heute belächelte Exoten. Alle Verhandlungen der Vereinsvertreter, alle Proteste der Fans (zum Beispiel vor der Sportgala im vergangen Jahr mit Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich) haben außer warmen Worten nichts gebracht. Förderprogramme, die einst in Aussicht gestellt waren, haben sich als doch nicht passend erwiesen. Heute stehen Verein, Stadt und Stadtwerke praktisch wieder am Anfang. Eine Lösung für dieses Problem ist den Niesky Tornados deshalb viel wichtiger als der konkrete Tabellenplatz am Saisonende oder der möglicherweise dritte Umfragesiegin Folge und sechste insgesamt.
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