23.01.12, 20:19 Uhr
(Quelle: Sächsische Zeitung) So richtig vorwärts in der Oberligatabelle kommen die Nieskyer Tornados nicht. Am Wochenende kam in zwei Spielen nur ein Punkt dazu. Viel mehr war angesichts der Schwere der Aufgaben auch nicht zu erwarten. Die Niederlage bei Spitzenreiter Halle am Freitag war eigentlich zu erwarten, obwohl das 2:7 höher ausfiel, als es die Kräfteverhältnisse aussagten. Und der eine Punkt vom Sonntag von der 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen gegen den Tabellenzweiten Erfurt ist ein gutes Ergebnis, erst recht nach dem zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand und angesichts der katastrophalen Bedingungen. Der Regen hatte viele Zuschauer davon abgehalten, ins Nieskyer Freiluftstadion ohne Dach zu kommen. Die 350 Fans, die da waren, waren das gesamte Spiel über dem Regen oder Schneegestöber ausgesetzt. Eishockey war unter diesen Bedingungen natürlich auch nur schwer zu spielen. Viele Pässe kamen nicht an, die Scheibe versprang oft, und so war es kein technisch anspruchsvolles, dafür aber kämpferisch sehenswertes und spannendes Spiel.
Die Erfurter gingen nach sieben Minuten per Nachschuss in Führung, die Nieskyer glichen in Überzahl durch einen Direktschuss von Marco Noack aus und mussten in Unterzahl kurz vor der Drittelsirene das 1:2 hinnehmen, als Sean Fischer am langen Pfosten völlig frei stand. „Ein Unentschieden nach dem ersten Drittel wäre gerecht gewesen“, sagte Tornado-Trainer Jens
Schwabe, dessen Mannschaft optisch leicht überlegen war. Im Mitteldritter erhöhten die Gäste auf 1:3, als sie nach einem Konter und Puckverlust der Nieskyer einen Gegenkonter fuhren und eine 3:1-Situation mustergültig ausspielten. Die Nieskyer versuchten nun zu drücken, mussten aber immer wieder höllisch aufpassen, keinene weiteren Konter zuzulassen. Bei ihren Offensivbemühungen war immer wieder ein Erfurter Schläger oder Schlittschuh dazwischen, bis Sven Becher kurz vor Drittelende mit einem Handgelenkschuss von der blauen Linie das 2:3 gelang. Das gab noch einmal Auftrieb. Die Tornados rannten im Schlussdrittel lange vergeblich an, während den Erfurtern trotz der Mehrzahl der Spieler die Kräfte auszugehen schienen. Marco Noack
gelang gut zwei Minuten vor Schluss der umjubelte Ausgleich, als er einen Linke-Pass von hinter dem Tor aus spitzem Winkel über den liegenden Erfurter Torwart hinweg unter die Latte schlenzte. Danach hatten die Tornados noch zwei Minuten Überzahl. „Da und in der Verlängerung hat uns das Quäntchen Glück gefehlt. Wir waren einem Sieg näher als die Erfurter“, schätzte Schwabe ein. Im Penaltyschießen entschied dann der sechste Schütze zugunsten der Gäste, nachdem alle Nieskyer verfehlt hatten. Beim Spitzenreiter in Halle hatten sich die Nieskyer vom Schiedsrichter verschaukelt gefühlt. Tornado- Trainer Jens Schwabe, als fairer Sportsmann bekannt, sagte: „Was sich dieses Kollektiv geleistet hat, war unglaublich. Es ging schon mit einer Bankstrafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis los, als wirklich nur fünf Feldspieler von uns auf der Fläche waren. Die Linienrichter haben bei Abseits- und Icingentscheidungen regelrecht gepennt, der Schiedsrichter Fouls, für die wir in dieser Saison schon Spieldauerstrafen erhalten haben, gar nicht oder mit einer Zwei-Minutenstrafe bestraft.“ Im ersten Drittel mussten die Tornados vier Unterzahlsituationen überstehen, schafften das beim Spitzenreiter immerhin dreimal und kassierten nur einen Gegentreffer (verdeckter Schuss von der blauen Linie). Auf der anderen Seite hatte Daniel Bartell den Ausgleich auf dem Schläger. Als Sven Becher beim Schiedsrichter nachfragte, wie es zur einseitigen Strafenverteilung kommt, bekam er sofort eine Zehn-Minuten-Strafe aufgebrummt. Im Mitteldrittel hatten dann die Nieskyer mehrfach Überzahl. Aber da lief nicht allzu viel zusammen. Das Fehlen von Jankovych machte sich schmerzhaft bemerkbar. Und in der Abwehr begingen die Nieskyer zwei krasse Fehler, ließen einmal einen Hallenser vor dem Tor frei stehen und erlaubten wenig später den dritten Nachschuss, nachdem Ivonne Schröder
dreimal pariert hatte. Als zu beginn des Schlussdrittels gar das 4:0 fiel, dachten alle, das sei die Entscheidung. Aber die Nieskyer kamen noch einmal zurück. Erst traf Sebastian Greulich von der blauen Linie, dann lief Daniel Bartell in einen Querpass der Gastgeber im eigenen Drittel und hämmerte den Puck ins Tor (50.). Die Tornados drückten jetzt auf das 4:3, aber die Schiris waren ja noch da. Erst ließ eine Hallenser Marcel Linke brutal Auflaufen, ein Foul, für das der Berliner Felsk in der DEl eine Matschstarfe bekommen hatte, hier gab es nur zwei Minuten. Als die Hallenser die überstanden hatten, foulten sie Sven Becher. „Der Schiedsrichter hob den Arm für eine Zwei-Minutenstrafe, wir hörten auf, die Hallenser hatten den Puck, der Schiri nahm den Arm wieder runter und die Hallenser schossen das 5:2“, erzählt Jens Schwabe. Die Partie war damit entschieden, die zwei Tore danach nur noch für die Statistik, auch wenn sie traurig für die gute Nieskyer Torfrau Ivonne Schröder waren.
Tornado – Erfurt 3:4 n. P.
Tore:
0:1 Hofmann (6:55)
1:1 Marco Noack (12:22, Überzahl, Linke, Bartell)
1:2 Fischer (18:27, Überzahl)
1:3 Weise (26:45)
2:3 Sven Becher (39:31, Marcel Linke, Eric Girbig)
3:3 Marco Noack (57:45, Sven Becher, Marcel Linke)
3:4 Fischer (65:00, Penalty)
Strafen:
Niesky 10
Erfurt 6
Zuschauer: 340
Halle – Tornado 7:2
Tore:
1:0 Meier (11:26, Überzahl)
2:0 Martin (30:20)
3:0 Eichelkraut (31:29)
4:0 Bigam (41:36)
4:1 Greulich (48:06, Assist: Becher, Brill)
4:2 Daniel Bartell (49:59, ohne Assist)
5:2 Bigam (56:35)
6:2 Polak (57:43)
7:2 Polak (59:04, Überzahl 2)
Strafen:
Halle 16
Niesky 16 + 10 (Becher)
Zuschauer: 1036
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