08.04.10, 11:41 Uhr
(Quelle: Sächsische Zeitung) Der dritte Platz hinter den beiden Profiteams hat alle Erwartungen übertroffen. Amateurmeister 2010 der Regionalliga Ost, so bezeichnen sich die Nieskyer Tornados voller Stolz. Schließlich mussten sie sich in der abgelaufenen Saison nur den beiden Übermannschaften der Liga, den Profiteams aus Leipzig und Halle geschlagen geben, behaupteten sich aber vor allen anderen (alteingesessenen) Konkurrenten der Regionalliga - ein deutliches Signal an die Politik, Eishockey in Niesky langfristig zu erhalten und (endlich) für ein Dach und damit würdige Bedingungen zu sorgen.
DIE AUSGANGSLAGE
Mit solch einem tollen Ergebnis - dem besten in der Vereinsgeschichte - konnte vor der Saison niemand ernsthaft rechnen, auch wenn der neue Trainer Jens Schwabe, vor der Saison Optimismus versprüht und Platz fünf als Saisonziel ausgegeben hatte. Zu groß schienen die altbekannten Nachteile mit der eingeschränkten Vorbereitung und nur 18 Wochen Eiszeit in der gesamten Saison. Vor allem auf der Torwartposition gab es ernsthafte Zweifel, ob Routinier Thomas Bresagk ersetzt werden könnte.
DIE GRÜNDE FÜR DEN ERFOLG
Dann aber haben Robert Wolfermann und Ivonne Schröder eine Leistungssteigerung hingelegt, die ihnen wohl die wenigsten zugetraut hätten. Co-Trainer Gerd Jandik sagt: "Ganz ehrlich, dass die beiden eine ganze Saison lang so stabil gute Leistungen abrufen können, beide auf Augenhöhe, das hätten wir auch nicht gedacht." Ivonne Schröder wurde gar zum besten Torhüter der Liga gewählt. Eine weitere Ursache für den Erfolg sieht Jandik in einer Taktikumstellung. Während in den vorigen Spielzeiten immer versucht wurde, eine überragende erste Reihe aufzustellen und spätestens die dritte Reihe nur noch wenig Eiszeit bekam, war Schwabe bemüht, immer drei möglichst gleichstarke Reihen aufs Eis zu bringen, auch wenn die Topreihe dann nicht mehr so überragend war. "Das hat sich ausgezahlt", sagt Jandik. "Wir haben immer mit drei Reihen durchgespielt und haben davon profitiert, immer wenn es eine Kraftfrage wurde und besonders am Saisonende. " Auch die Umstellung auf dreimal Training pro Woche mit vielen neuen, abwechslungsreichen Übungen habe viel gebracht. "Das ist auch der Grund, warum ich so stolz auf diese Truppe bin. Wie die Jungs, die teils Schichten arbeiten gehen, sich immer wieder auch fürs Training freigemacht haben, wie sie sich dann bei jeder Einheit förmlich zerrissen haben, das ist alles andere als selbstverständlich. Der Zusammenhalt in dieser Truppe ist phänomenal." Weitere Erfolgsfaktoren waren die enorme Heimstärke (nur Siege bis auf drei der vier Spiele gegen die Profiteams) und dass die beiden ausländischen Spieler Jankovych und Musil eine starke Saison gespielt, der Mannschaft viel weitergeholfen haben. Belohnt wurden die Nieskyer mit durchschnittlich 100 Zuschauern mehr als in der Vorsaison. Rund 700 pilgerten zu jedem Heimspiel in das Waldstadion und sorgten für einen stimmgewaltigen Rückhalt.
DIE NEUE SAISON
Aller Voraussicht nach werden alle Mannschaftender Regionalliga (außer den insolventen Leipzigern) in eine neue Oberliga Ost aufsteigen. Die Nieskyer werden damit erstmals drittklassig und spielen nur eine Liga unter den Lausitzer Füchsen. Gespielt wird wohl ein ähnlicher Modus wie in der vergangenen Saison. Es könnten sich an die Runde mit Hin- und Rückspiel Playoffs in die 2. Bundesliga anschließen, die aber für die Nieskyer wegen der dann fehlenden Eiszeit ein Problem wären. Die Mannschaft wird, so sieht es jetzt aus, im Wesentlichen zusammenbleiben. Sicherheit darüber besteht aber erst im Sommer.
Beitrag: Frank Thümmler
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