Account registrieren
» User Online: 0
» Besucher: 1625767
Tornados gewinnen Skandalspiel beim Spitzenreiter
12.01.09, 12:52 Uhr
Sächsische Zeitung vom 12.01.09, Beitrag Frank Thümmler

Gastgeber Schönheide verliert nach einem klaren Rückstand die Nerven. Spieler greift Linienrichter an, Papierkörbe fliegen aufs Eis, Sprecher rastet aus.

EHV Schönheide 3 (1, 1, 1)
Tornado Niesky 12 (4, 5, 3)

Wenn den Nieskyer Tornados jemand vor dem Spiel gesagt hätte, sie gewinnen zweistellig beim Spitzenreiter in Schönheide, hätten sie das angesichts der Stärke des Gegners und der eigenen Personalsituation – neben dem gesperrten Becher fehlten auch Janke und Schwarz – für unmöglich gehalten. Hätte ihnen allerdings jemand erzählt, wie skandalös ein Spiel in der Regionalliga ablaufen kann, hätten sie auch das nicht geglaubt.
Dabei begann das erste Drittel noch relativ normal. Es gab jeweils vier Zwei-Minuten-strafen für jedes Team (garniert mit einer Zehn-Minuten-Strafe wegen Meckerns für die Gastgeber). Nicht normal war allerdings schon da der Zwischenstand: 4:1 für Niesky. „Wir haben einfach defensiv super gestanden, uns diesmal weiter als sonst zurückgezogen“, erklärt Trainer Steffen Thau.

Niesky kontert Gastgeber aus

Die Schönheider wussten mit dem vielen Platz im Aufbau wenig anzufangen. Ihnen unterliefen immer wieder Fehler, die die Tornados zu Kontern nutzen konnten. Und sie trafen diesmal: Leyva, Noack, Jankovych und Melchior bauten die Führung vor 490 Zuschauern auf 4:0 aus, bevor die Gastgeber durch Jenka zum ersten Mal trafen.

Im normalen Rahmen verliefen auch noch die ersten zehn Minuten des Mitteldrittels. Allerdings lief es da für die Gäste schlechter. Sie begingen immer wieder kleine Fouls, mussten auf die Strafbank und kassierten den Anschlusstreffer zum 2:4. Steffen Thau nahm zu diesem frühen Zeitpunkt eine Auszeit, versuchte seine Männer zu beruhigen und daran zu erinnern, wie das erste Drittel gelaufen war. Die Nieskyer blieben danach diszipliniert, ganz im Gegensatz zu den Schönheider Wölfen.

Ein Schönheider saß schon auf der Bank, als Mike Losch zu einem Stockcheck gegen den Hals von Tornado-Stürmer Jankovych ansetzte (Thau: „Wenn der Kehlkopf in den Hals gedrückt wird, hat man Glück, dass nicht mehr passiert ist“). Der Schiedsrichter gab nur eine Zwei-plus-Zehn-Minuten-Strafe, ebenso wie wenig später bei einem Stockcheck gegen den Kopf von Dennis Melchior. Die Nieskyer bauten ihre Führung in 5:3-Überzahl auf 6:2 aus, bevor Christian Heumann nach einer weiteren Strafe völlig austickte und den Linienrichter wutentbrannt über den Haufen rannte (35.). Nach der logischen Matchstrafe ging die komplette Schönheider Mannschaft vom Eis, kam dann aber doch zurück. Gegenstände (sogar Papierkörbe) wurden aufs Eis geworfen, der Stadionsprecher beleidigte die Nieskyer („Niesky ist ein Sch...verein“). Mannschaftsführer Daniel Jun fiel nur durch Proteste auf, statt sein Team wieder zu beruhigen.

Entscheidung in Überzahl

Die Nieskyer behielten die Nerven und bauten ihre Führung in 5:3- bzw. 5:4-Überzahl um weitere drei Treffer auf 9:2 aus. Damit war die Vorentscheidung im Spiel gefallen. Es ging für die Nieskyer (und die Schiedsrichter!) nur noch darum, gesund nach Hause zu kommen. Das Schlussdrittel verlief dann ruhig, Schönheide erzielte den dritten Treffer – bis die Nieskyer es „wagten“, durch Richard Jandik das zehnte Tor zu erzielen. Danach verloren die Schönheider die Beherrschung und kassierten erneut unzählige Strafen. Der Schiedsrichter wurde von einem Gegenstand am Kopf getroffen, brach aber nicht ab. Die Nieskyer bauten ihre Führung weiter aus, Schönheide ging (teilweise gemeinsam mit Nieskyern) weiter auf die Strafbank. Nach einer Schlägerei vier Sekunden vor Schluss mit je drei Zwei-Minuten-Strafen flogen erneut Gegenstände aufs Eis und der Schiri verzichtete auf einen erneuten Bully. Schönheide legte nach dem Spiel wegen der „katastrophalen Schiedsrichterleistung“ offiziell Protest ein. Sie wollen die Nichtwertung und Wiederholung des Spiels. Zu befürchten haben sie wohl eine Stadionsperre oder andere Sanktionen.



Tornado: Bresagk – Adamsky, Greulich, Rädecker, Wimmer – Brill, Jandik, Jankovych, Leyva, Melchior, Michalk, Noack, Schwabe, Wahne

Tore:
0:1 Leyva (6:33, Assist: Schwabe, Melchior)
0:2 Noack (9:49, Jankovych, Wimmer)
0:3 Jankovych (14:55, Greulich, Noack)
0:4 Melchior (16:12, Michalk, Rädecker)
1:4 Jenka (18:14, Michel, Engler),

2:4 Losch (22:41, Jenka, Jun)
2:5 Leyva (31:49, Schwabe, Wahne)
2:6 Schwabe (33:36, Melchior, Leyva)
2:7 Jankovych (35:16, Rädecker, Noack)
2:8 Jankovych (37:24, Noack, Brill)
2:9 Schwabe (38:22, Jandik, Adamsky)

3:9 St. Lenk (46:46A. Lenk, Reimann),
3:10 Jandik (51:44, Michalk, Adamsky)
3:11 Jankovych (54:14, Noack, Brill)
3:12 Adamsky (59:04, Leyva, Jandik)

Strafen:
EHV 45 + 10 (Heumann, Jenka, Modes, Müller) + Spieldauer (10+10 Losch) + Matchstrafe (Heumann)
Tornado 26

Zuschauer: 490
Kommentare
Um einen Kommentar abgeben zu können, musst du eingeloggt sein.
Regionalliga Ost 2021/2022
(Stand: 20.03.22, 18:11 Uhr)
    Sp. Tore Pkt. Serie

Impressum