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Nieskyer schnuppern am Punktgewinn
03.04.18, 19:57 Uhr
"Nicht von schlechten Eltern" war am gestrigen Ostermontag das Hinspiel im Finale um den Norddeutschen Eishockey-Pokal. Die Zuschauer die trotz kurzer "Vorwarnzeit" den Weg ins Eisstadion gefunden hatten, dürften es nicht bereut haben. Zu Gast war erstmals in der Historie des Eislaufvereins ein Club, aus der dem Osten zwar gleichrangigen 4. Spielklasse, aber noch stärker einzuschätzenden Regionalliga West. Freilich kam nicht irgendein Kontrahent, sondern mit der EG Diez-Limburg der überlegene Hauptrundensieger (11 Punkte Vorsprung) und frisch gekürte Vizemeister des Westens. Die EG hatte in den ligainternen Playoffs im Finale gegen Herford den Kürzeren gezogen.

Während sich die Tornados mit teilweise sehr guten Leistungen gegen harte Konkurrenz den Weg ins Pokalfinale freischießen mussten, glich der Einzug der Limburger ins Finale fast schon einem sportlichen Spaziergang. Mit 6 Siegen aus 6 Spielen (darunter eine Wertung) und 37:1 Toren dominierte man nach Belieben. Dies musste auch der aktuelle Regio-Nord-Meister Bremen spüren. Ein deutlicher Beweis der hohen Spielstärke der Hessen, die im rheinlandpfälzischen Diez Ihre Heimspiele austragen.

Doch Bange machen galt nicht für den Ostmeister und so warfen sich unsere Spieler gestern mit großer Leidenschaft in das Duell gegen die leicht favorisierten Gäste. Geprägt von etwas Nervosität der Hausherren in den ersten sechs Minuten, dominierte die EG zunächst auf dem Eis und die überragende Nationaltorhüterin Schröder musste sich schon zu Beginn meisterlich präsentieren. Beide Teams standen übrigens in gleicher (!) eher schwacher Antrittsstärke mit 13 plus 2 Spielern zum Duell. Der Hinweis ist uns diesmal wichtig, da man in den Presseberichten der Hessen gern wiederholt auf den eigenen dünnen Kader verweist, die oft nicht bessere Personalstärke des Kontrahenten jedoch unerwähnt bleibt.  

"Ich hatte die Mannschaft vor dem hohen Niveau der Limburger gewarnt. Die waren zu Beginn auch viel spritziger und  standen sehr kompakt. Wir mussten erst unseren Rhythmus finden und haben das dann im weiteren Verlauf des 1. Drittels gut gelöst.", so Cheftrainer Jens Schwabe.

Ein gedachter Pass von Greulich (7.) wurde von einem Gegner hart abgefälscht und hätte beinahe sein Ziel im Gästetor getroffen. Danach ging es locker flockig hin und her mit echten Hochkarätern auf beiden Seiten. Fischer (9.) und Bruch (10. ÜZ) verlangten der Nieskyer Torfrau alles ab. Wichtig für das Selbstbewusstsein der Blau-Gelben war die überstandene 20-sekündige doppelte Unterzahl (11.). Danach wurde der ELV stärker. Bartlick´s Versuch nach Zuspiel von Girbig (13.) scheiterte an Schlussmann Schönfelder. Den Torschrei auf den Lippen hatten die knapp 700 Besucher dann bei einem 2 auf 1 Konter von Kuhlee und Riedel. Die Nr. 72 verpasste knapp (16.). Auch der Bauerntrickversuch von Schwarz (17.) sorgte für Gefahr. Zwei Minuten vor der Pause war es dann soweit. Nach einem Zuspiel von Neumann auf Pohling, servierte dieser die Scheibe perfekt auf Rösler, der aus etwa zwei Metern zum 1:0 vollstreckte. Nur eine Sekunde vor der Drittelsirene hatte Bartlick aus identischer Position das 2:0 auf dem Schläger. Schade drum.

Mit dem Mittelabschnitt zeigte sich Theo Schwabe nicht zufrieden. "Wir sind zu sehr unter Druck geraten und waren oft die eine Sekunde zu spät am Mann. Auch die Abstimmung bei den Pässen war nicht gut und so ist das ein oder andere Mal bei uns hinten das Chaos ausgebrochen."

Zunächst fühlte sich das Spiel der Gastgeber noch gut an. Riedel per Rückhand (21.) und zwei recht gelungene Powerplaysituationen (23., 25.) mit Schüssen von Greulich und Bartlick aus der Distanz, sorgten für Unruhe vor dem Gästekasten. Zwischenzeitlich war Firsanov (23.) aus kürzester Distanz an Ivi gescheitert. Dann aber drehten die Gäste auf. Nach einem Monstersave der ELV-Torfrau, erzielte Firsanov (28.) den 1:1 Ausgleich im Nachsetzen. Es folgten ein Vielzahl an Strafen, darunter 10 Minuten gegen Böhm (EGDL) wegen Meckerns und eine Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Firsanov (EGDL), der ELV-Kapitän Becher bei unterbrochenem Spiel mit der Faust zu Boden schickte. Eine 4 gegen 3 Überzahl nutzten die cleveren Gäste in der 34. Minute zur Führung durch Bruch. Als Davies (EGDL - 35.) nach einem Check gegen Kopf und Nacken von Becher den nächsten "Zehner" zog, hatten unsere Jungs für 80 Sekunden zwei Spieler mehr auf dem Eis, aber die doppelte Überzahl funktionierte leider überhaupt nicht.

Drittel Nr. 3 war wieder deutlich besser aus Sicht der Tornados mit einer Ausnahme...

"Unsere Überzahl in den letzten fünf Spielminuten war eine Katastrophe. Da passte nichts zusammen. Hier hätten wir uns zumindest das Unentschieden erkämpfen müssen", fasste der Nieskyer Cheftrainer kurz zusammen und sprach den hart kämpfenden Tornados damit aus der Seele.

Das ein Punkt verdient gewesen wäre, unterstrich der ELV bereits in Minute 41. Riedel wurde allein auf Reisen geschickt und verlud erfolgreich Keeper Schönfelder nach allen Regeln der Kunst. Nun erwachte auch kurz wieder, das bis auf die "Fankurve" müde wirkende und im Gegensatz zur Mannschaft nicht "finalwürdige" Publikum und feuerte die Hausherren kräftig an. Ein unglücklicher Fehlpass aus den eigenen Reihen wurde in der 45. Minute zur Vorlage für Fischer. Der ließ sich nicht zweimal bitten und traf zum entscheidenden 2:3. Mit offenem Visier und auf Augenhöhe bestritten beide Teams die Restzeit. Ansink (46., 52.) und Davies (53.) forderten dabei unsere junge Torfrau über alle Maßen. Der Beifall von Zuschauern und Spielern gebührte der überragenden Ivonne speziell nach dem heftigen Zusammenprall mit dem zweitgenannten Kanadier. Die Schlussminuten gingen dank Überzahl wieder optisch an Niesky.

Torschütze Rösler brachte es nach Spielende auf den Punkt. "Limburg war heute stocktechnisch und läuferisch besser als wir. Bei uns hat nur wenig geklappt und wir haben nicht gezeigt was wir drauf haben. Es ist jedoch noch nicht vorbei. Wir können das im Rückspiel noch umbiegen und werden alles daran setzen."

Auch Theo Schwabe bleibt zu Recht optimistisch. "Ich denke im Rückspiel können wir den Gegner nun besser lesen. Wir werden unter der Woche noch zweimal in Weißwasser trainieren und speziell unsere Laufwege verbessern. Wir geben uns keinesfalls geschlagen. Wenn wir mit vernünftigem Kader anreisen, bin ich überzeugt, dass wir zurückkommen werden und das Ergebnis noch rumreißen. Ich weiß, was meine Mannschaft kann. Wir fahren nach Diez um den Pokal mit nach Niesky zu nehmen."

Ergebnis: 2:3 (1:0, 0:2, 1:1)

Strafen: Niesky - 14 Minuten, Diez-Limburg - 19 Minuten + 40 Minuten

Foto: Ines Reimann
Kommentare
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Mo, 2. April 2018 1 2 3   Erg.
Tornado Niesky 1 0 1   2
EG Diez-Limburg 0 2 1   3

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