13.03.18, 20:24 Uhr
Aufgrund der Fülle an Informationen in den letzten Tagen, gibt es den Bericht vom letzten Wochenende erst heute. So langsam glühen uns nämlich die Fingerkuppen vom vielen Zeilen tippen. Aber Ihr sollt natürlich informiert bleiben, so dass wir die Playoff-Halbfinals gegen den EHC Berlin Blues noch einmal kurz Revue passieren lassen.
Durch den Tausch des Heimrechts mussten unsere Tornados am vergangenen Freitag auswärts in die Serie "Best of 3" starten. Mit dabei waren 17 ELV-Fans unter den insgesamt etwa 55 Zuschauern.
Trotz anfänglicher optischer Überlegenheit, selbst in Unterzahl (UZ), gingen die Berliner in der 13. Minute durch Graul in Führung. Diese konnte Bartlick in der ersten Überzahlsituation (ÜZ) (16.) per Schlagschuss zeitnah ausgleichen. Danach wurde es kurzzeitig härter. Als Wimmer (17.) einen nichtgeahndeten Check gegen Kopf und Nacken von Eshun einstecken musste, war sein Ärger verständlich. Nach einem "Zweiergespräch" gingen er und Berlins Nr. 23 gleichzeitig auf die Strafbank. Demidov brachte die Blues 27 Sekunden vor der Pause im Gestocher vor dem Kasten von Schröder erneut in Front.
Mit Eishockey auf Augenhöhe wurde die Partie fast das gesamte zweite Drittel fortgesetzt. So kamen beide Teams immer wieder zu guten Möglichkeiten. Einen überaus harten Bandencheck gegen Fabian (23.) bestrafte HSR Posacki großzügig mit "nur" 2 Strafminuten gegen Leibrandt. "Brille" gelang in der folgenden ÜZ der wichtige Ausgleich für die Tornados (25.). Pohling wendete schließlich erstmals das Blatt zugunsten des Hauptrundensiegers mit dem 2:3 aus dem Torgewühl (37.).
Der Schlussdurchgang lebte abermals von der Spannung - nicht das erste Mal in dieser Saison gegen die Blues. Das frühe 2:4 durch Schwarz in der 43. Minute, spielte den Gästen dabei in die Karten. Der EHC hielt tapfer gegen und wenn auch spielerisch vielleicht nicht alles bei den Hauptstädtern passte, so schafften Sie es dennoch das Match offenzuhalten. Umso mehr als Wudrick nach einer Auszeit der Hausherren in der 52. Minute bei doppelter ÜZ, der Anschlusstreffer gelang. So mussten wieder die letzten Sekunden herhalten und als Teammanager Grunwald seinen Torwart Nitschke für einen sechsten Feldspieler "opferte", war Publikumsliebling Greulich zur Stelle und traf per Empty Net Goal (60.), zum 1:0 in der Serie (!) ins verwaiste Berliner Tor.
Endstand: 3:5 (2:1, 0:2, 1:2) für Niesky
Strafen: EHC Berlin Blues - 10 Minuten, Tornado Niesky - 14 Minuten
Nur wenige Stunden nach Playoff-Spiel 1, standen sich beide Vereine im neuen Eisstadion der Großen Kreisstadt zu Playoff-Spiel 2 erneut gegenüber. Diesmal lastete der Druck auf den Gästen, denn Sie durften nicht verlieren. Nur etwa 550 Zuschauer waren zu frühlingshaften Temperaturen dabei.
Zunächst kamen die Kontrahenten nur langsam ins Spiel. Nach zehn Minuten Langeweile drehten die Tornados aber mächtig auf. So zog Vatter in der 11. Minute platziert und erfolgreich aus guter Position ab und überraschte damit nicht nur Gästegoalie Nitschke, sondern auch das Publikum. Während der Zweitgenannte knapp danebengriff, nahmen die Fans den Treffer erst wahr, als David und seine Kollegen jubelnd die Arme nach oben rissen. Das erste Powerplay in Überzahl (ÜZ) nutzte der amtierende Meister sofort um "scharf nachzuwaschen." Kuhlee erhöhte in Minute 13 auf 2:0. Die Sturm- und Drangphase machte schließlich Greulich (15.) perfekt, der rechts völlig freistehend den Berliner Keeper wieder mit einem Flachschuss überraschte. EHC-Teammanager Grunwald reagierte sofort und nahm den unglücklichen Nitschke im Tausch gegen Hoffmann vom Eis.
Auffällig im ersten Drittel... Während die Blau-Gelben mit dem unbedingten Willen agierten, machte die Körpersprache der Blues noch nicht den Eindruck, als wolle man ein evtl. Entscheidungsspiel erzwingen. Nur ein einziger Torschuss auf den Kasten von Torfrau Schröder war viel zu wenig.
Mit gutem Vorsprung ging es also in den Mittelabschnitt. Als Niesky nach nur 36 Sekunden eine kleine Strafe zog, keimte kurzfristig das erste Mal so etwas wie Gefahr vor dem Kasten der Hausherren auf. Dass die Blues Eishockey können, bewiesen Sie eindrucksvoll in Minute 25/26. Nach zwei kurzen Schlafeinlagen stand es plötzlich nur noch 3:2. Innerhalb von 42 Sekunden brachten Maaßen und Graul die Gäste wieder heran. Der ELV wirkte trotz starker Einsatzbereitschaft überrascht und bis zur 40. Minute auch irgendwie gehemmt. Selbst eine 57 Sekunden anhaltende doppelte ÜZ brachte keinen Treffer. Dafür aber die anschließende 5 gegen 4 Situation. Noack war perfekt gestartet und brachte die Scheibe von links vors Tor. Dort wartete Riedel, dem der "Torehunger" anzumerken war, goldrichtig und lupfte die Scheibe halbhoch in die Maschen.
Im insgesamt sechsten Playoff-Drittel der Saison legten beide Teams noch einmal gewaltig an Tempo zu. Die Partie wog zunächst trotz wenig Möglichkeiten, wie beim Tennis, in kurzer Abfolge hin und her. Als Schwarz in der 47. Minute fast wie aus dem Nichts das 5:2 erzielte, sahen die Tornados schon wie der klare Sieger aus. Dann gingen Arkuszewski und Preiß kurz nacheinander auf die Strafbank. Wieder hatte der Gastgeber die Möglichkeit über 53 Sekunden in doppelter Überzahl letzte Zweifel aus dem Weg zu räumen. Der EHC verteidigte jedoch sehr geschickt und vermied fair einen weiteren Gegentreffer.
Nun kam die Zeit für Blues-Teammanager Grunwald. Nach einer Auszeit nahm er mutig schon 8 (!) Minuten vor Spielende kurzzeitig den eigenen Keeper vom Eis. Bereits im Pokal-Halbfinalhinspiel, (welches aus einer Doppelwertung entstand), sorgte er mit einem geplanten (!) Wechsel - Torwart gegen Feldspieler - für eine Überraschung, denn er riskierte damals einen weiteren Treffer zu kassieren, welcher in der Endabrechnung hätte schwer wiegen können. Das moderne Zeichen, was er damit setzte, kam bei seinen Mannen an. Wie plötzlich wachgerüttelt, starteten die Gäste Ihre Schlussoffensive. Wudrick (54.) mit viel Schwung und Schmidt (55.) eiskalt bei 4 gegen 4, ließen Ivonne im Kasten keine Chance. Nun "brannte es lichterloh" in der Verteidigungszone des Favoriten. Sinnbildlich die 58. Minute, als die Hauptstädter komplett aufrückten und nahezu jeder Tornado versuchte mögliche Schüsse zu blocken. 10 Sekunden vor der Sirene hatte Riedel dann noch das 6:4 auf der Kelle, scheiterte aber knapp. Mit dem Schlusspfiff lagen sich Mannschaft und Fans in den Armen. Der verdiente Finaleinzug war geschafft.
Bemerkenswert:
Die Berlin Blues präsentierten sich in Niesky als äußerst faire "Geschlagene". Verlierer gab es keine! Insbesondere beeindruckte uns, wie Berlins Verantwortlicher Grunwald nach dem Spiel seinen Jungs auf dem Eis (!) dankte und anschließend mit seinem Team jedem Nieskyer Spieler persönlich gratulierte. Da hielt es auch Cheftrainer Schwabe nicht lange auf der Bank. Er genoss die sportliche Umarmung seines Gegenüber so wie wir. Kompliment!
Endstand: 5:4 (3:0, 1:2, 1:2) für Niesky
Strafen: Tornado Niesky - 6 Minuten, EHC Berlin Blues - 16 Minuten
Foto: Ines Reimann
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