20.02.18, 19:42 Uhr
Also doch ein Déjà-Vu dachten sicher viele der über 600 Zuschauer beim Spitzenspiel am vergangenen Wochenende. Der EHC Berlin Blues hatte nach der deutlichen Niederlage in der Vorwoche das Blatt gegen unsere Tornados gewendet und mit 3:4 n. P. (2:1, 1:2, 0:0, 0:1) im Eisstadion an der Plittstraße gewonnen. Genauso oder zumindest ähnlich war es Theo´s Truppe bereits im Januar gegen FASS Berlin gegangen. Dies zeigt, wie ausgeglichen die Liga sein kann und das speziell in den anstehenden Finalrunden noch so einiges auf unser Team zukommen könnte. Höchste Konzentration und eine gute Form werden nötig sein, will sich der Doppelmeister Ende März auch zum dritten Mal in Folge die Ligakrone aufsetzen.
Einen echten Verlierer gab es an dem Abend freilich nicht. Der ELV sicherte sich durch den gewonnenen Punkt den hochverdienten Hauptrundensieg - die Blues zogen dank zweier Zähler erfolgreich in die Playoffs ein. Dennoch fühlte sich das Ganze eher wie eine echte Niederlage an. (Es war ja auch eine. ;-)) Zumindest wir hätten mit einem solchen Spielausgang nämlich nicht gerechnet.
Philipp Rädecker und Andreas Brill waren sich nach dem Spiel jedenfalls selbstkritisch einig. "Das Ding haben wir ganz alleine verbockt. Sicher hatten wir auch heute wieder unsere Probleme mit der kleinlichen Regelauslegung. Trotzdem müssen wir die Partie im Schlussdrittel reißen. Bei über sechseinhalb Minuten Überzahl muss die Scheibe einfach mal sitzen. Da sind wir kläglich gescheitert und haben am Ende die Quittung für kassiert."
Im Match selbst, hatten unsere Blau-Gelben eigentlich bis zur 33. Minute alles gut im Griff. Greulich (4.) hatte den ELV sehr früh in Front geschossen. Als die Berliner bereits in der 7. Minute mit dem Ausgleich durch Hermle antworteten, kam der amtierende Meister sofort zurück. Neumann legte nach knapp 8 Minuten im Alleingang und bei eigener Unterzahl (!) Torwart Nitschke das nächste "Ei ins Nest".
Der Start in den Mittelabschnitt gelang ebenso perfekt. Topscorer Riedel fuhr mit Schwung aus der Kabine und erhöhte bei relativ angenehmen zwei Grad Außentemperatur im Stadion zum umjubelten 3:1 in der 22. Minute. In der Folge nahm die Partie auch körperlich weiter an Fahrt auf. Nach mehreren kleinen Strafen erwischte es in der 33. Minute schließlich Fabian. Er traf seinen Gegenspieler unglücklich mit dem Schläger im Gesicht und ging dafür mit 5 Minuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe vom Eis. Für den Blues-Akteur ging es nach kurzer Behandlung schönerweise ohne ernste Folgen weiter. Als dann noch Rösler wegen Beinstellen (35.) in die Kühlbox verwiesen wurde, bot sich den Gästen volle zwei Minuten die gefürchtete doppelte Überzahl (ÜZ).
EHC-Teammanager Grunwald entschied sich zuvor klug für eine Auszeit und stellte seine Mannschaft mit der Taktiktafel entsprechend ein. Dies sollte fruchten, denn trotz großem Kampfgeist der Tornado-Verteidiger gelang Hidde in der 36. Minute der Anschluss aus dem Gewühl. Schlussmann Handrick fühlte sich bei dem Gegentreffer behindert und kassierte wegen Reklamierens zusätzlich eine 10-Minuten-Disziplinarstrafe. Die saß natürlich den Regeln entsprechend ein Feldspieler ab, so dass Robert weiter seinen Kasten hüten konnte. Die Blues aber hatten noch nicht genug und so markierte Berger in Minute 38 in jetzt einfacher ÜZ den 3:3 Ausgleich.
Hohe Spannung nach der zweiten Pause war also vorprogrammiert und beide Clubs versuchten auf Augenhöhe mit ihren Möglichkeiten das Spiel für sich zu entscheiden. Dennoch wurde man das Gefühl nicht los, dass die Nieskyer den Faden verloren hatten. Viel lief vor dem gegnerischen Tor jetzt nicht mehr zusammen und es rächte sich das Auslassen einiger Großchancen. Allein "Brille" scheiterte im gesamten Spiel bei drei Alleingängen mit wenig Glück.
Zwischen der 47. und 55. Minute verpasste es der Titelverteidiger, wie eingangs erwähnt, den Sack zuzumachen. Kläglich wurden 393 Sekunden ÜZ, davon 87 Sekunden doppelte ÜZ verschenkt. Warum der Tornado-Chefcoach nicht spätestens vor der vierten Überzahlsituation selbst zu einer Auszeit rief, blieb sein Geheimnis und ärgerte viele Zuschauer auf der Tribüne. "Auszeit Niesky" - (fast) ein Fremdwort seit vielen Jahren.
So wurden zum zweiten Mal in dieser Saison die Punkte geteilt und das Penaltyschiessen musste über den Zusatzpunkt entscheiden. Für die Gäste begann Hermle, der traf. Kuhlee vergab leider für Niesky. Im Anschluss verwandelten sowohl Wudrick als auch Bartlick ihre "Eishockey-Elfmeter". Als der heimliche EHC-Teamleader Demidov vergab, lag die Last des Ausgleichs auf "Bombe" Rösler, doch der konnte Schlussmann Nitschke nicht überlisten. Zwei Zähler gingen damit verdient an den EHC.
Wir beglückwünschen unsere Tornados zum 1. Platz der Hauptrunde und sagen "Kopf hoch". Was die Gesamtsaison angeht, ist alles gut.
Strafen: Niesky - 17 Minuten + 30 Minuten, Berlin Blues - 12 Minuten
Foto: Archiv vom 11.02.2018
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