15.01.18, 20:49 Uhr
Mit einer Selbstverständlichkeit, wie sie selbst größte Optimisten vor Saisonbeginn kaum für möglich gehalten hätten, gewannen die Tornados am vergangenen Sonnabend beim ehemaligen Ligafavoriten FASS Berlin auch in der Höhe verdient mit 1:7 (0:2, 0:2, 1:3). Der Schlüssel zum Erfolg in einem der besten Spiele dieser "Eiszeit" war Teamgeist + Motivation gepaart mit einer ungeheuren Effizienz beim Tore schießen und einer Torfrau, die zu Recht den Titel "Nationaltorhüterin" trägt.
Schaut man sich die Ergebnisse der letzten Wochen so an, kommt man zu der Vermutung, dass die Titelvergabe in diesem Jahr wohl nur über Tornado Niesky oder die Schönheider Wölfe gehen kann. Doch noch ist es nicht soweit und es bleibt viel Zeit für notwendige Korrekturen bei den anderen drei Playoff-Kandidaten aus Berlin und Dresden. Das Ziel aller ist eine Platzierung unter den Top 4. Bisher hat dieses noch keiner erreicht. Die Nieskyer stehen jedoch kurz davor.
In einem bis zum Schluss, von den Spielanteilen auf Augenhöhe geführten Match, stellte der ELV frühzeitig die Weichen auf Sieg. Obwohl die Fässer in den Anfangsminuten leichte optische Vorteile hatten, gingen die Gäste in Führung. Kuhlee nutzte die erste Überzahl (ÜZ) und brachte sein Team in der 7. Minute in Front. Danach ging es munter hin und her und beide Kontrahenten sorgten für ordentlich Trubel vor den, von Bonness (FASS) und Schröder gehüteten Toren. Die 22 mitgereisten Tornado-Fans erlebten die Action zweier Regionalliga-Spitzenteams, von denen allerdings (fast) nur das eine traf. Kaltschnäuzig und psychologisch goldrichtig erhöhte Rösler kurz vor der Pause (20.) auf 0:2.
Im Mittelabschnitt wollten die Berliner das Ergebnis unbedingt korrigieren und versuchten das Tempo weiter zu erhöhen. Doch sämtliche Chancen, darunter mindestens 3 Hochkaräter wurden ein Opfer der überragenden und immer perfekt reagierenden Ivonne im Kasten der Blau-Gelben. Fabian zwang die Hausherren in der 29. Minute in eine Auszeit. Mit Köpfchen und der notwenigen Präzision hatte er nämlich zuvor Bonness "durch die Hosenträger" zum dritten Mal bezwungen. Geburtstagskind Greulich sammelte bei dem Treffer bereits seinen 3. Assistpunkt.
Noack (34.) machte nach kluger Vorarbeit von Brill und Riedel die schnelle Vorentscheidung, als die Berliner nach einer Strafzeit gerade wieder komplett waren. Aus dem Gewühl heraus legte er die Scheibe zwischen Keeper und Pfosten in die kurze Ecke. Der Treffer war das Ergebnis seines unbändigen Willens.
Für den einzigen Ärger in einer sonst recht fair geführten Partie, sorgte eine Aktion in der 35. Minute. Neumann war von einem hohen Stock getroffen worden. Dabei erlitt die Nummer 4 eine stark blutende Platzwunde an der rechten Augenbraue und das Visier des Helms wurde beschädigt. Die fällige Mindeststrafe von 2 + 2 Minuten oder eventuell eine große Strafe blieben jedoch aus. HSR Meißner ließ die Partie sogar ohne Unterbrechung weiterlaufen. Nicht nachvollziehbar. Mit einem geliehenen Helm der Hauptstädter ging es für "Neumi" schönerweise nach kurzer Zeit weiter. Danke an dieser Stelle dafür.
Brenzlig wurde es nochmal kurz darauf (36.) Becher und Rösler wurden zeitgleich in die Kühlbox geschickt. Dadurch bot sich FASS die Möglichkeit einer zweiminütigen doppelten Überzahl, doch die Tornados zelebrierten ein super Penaltykilling und wendeten somit einen "Schaden" ab.
Auch im letzten Durchgang war das Bild kein anderes. Beide Clubs schenkten sich wenig Boden und kamen immer wieder wechselseitig zu guten Möglichkeiten. Traurig und diesem Spitzenspiel unwürdig war in jedem Fall die Heimkulisse. Nur 159 Besucher incl. der Gästefans wollten sich das Duell zur frühen Nachmittagsstunde antun. Die Akademiker können einem bei all Ihren Anstrengungen schon ein wenig leidtun, in Bezug auf das Drumherum.
Der Tabellenführer in Top-Form und schon wieder meisterlich, machte jetzt den Sack zu. Brill traf für die selbstbewusste Theo-Truppe in ÜZ zunächst zum 0:5 (45.) Riedel nahm in der 54. Minute einen Zuckerpass von Bartlick vor der blauen Linie auf, zog diagonal nach links und verwandelte trocken aus 3-4 Metern zum 0:6. Den "Siebenten" schenkte schließlich erneut Rösler (57.) ein. Die "Lehrstunde" für den Ex-Oberligisten war perfekt.
Sicher verdient, aber aus Nieskyer Sicht wirklich schade, war der 1:7 Ehrentreffer von Golz etwas mehr als zweieinhalb Minuten vor Ende. Der kleine Trost für FASS war ärgerlich für unsere phänomenal haltende junge Torfrau, die den Shutout verdient gehabt hätte. Ivonne wurde nach der Partie auch zurecht als stärkste Spielerin bei den Tornados ausgezeichnet. Bei den Gastgebern erhielt Jansson die Ehre.
Strafen: FASS Berlin - 12 Minuten, Niesky - 16 Minuten
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