03.01.18, 21:32 Uhr
Am vorletzten Tag des alten Jahres musste der ELV bei Playoff-Kandidat Schönheider Wölfe zum Auswärtsspiel antreten. Die Paarung war ligaweit als große Spitzenpartie angekündigt und auch angesehen, denn die Gastgeber gelten derzeit noch vor den Teams aus Berlin und Dresden, als der härteste Kontrahent des amtierenden Meisters.
Viel vorgenommen hatte sich die Heimmannschaft um Coach Schröder. Nur zu gern wollte man den bis dato verlustpunktfreien Tornados erste Punkte wegnehmen, am liebsten natürlich alle drei. Dass es nicht ganz so weit kam, war einer unglaublichen Energieleistung der Theo-Truppe geschuldet, die keine 19 Stunden nach dem Pokal-Halbfinaleinzug erneut einen Sieg auf dem Wunschzettel hatte. Die 769 Zuschauer im Wolfsbau erlebten einen hochspannenden Nervenkrimi auf Augenhöhe an dessen Ende sich der Tabellenführer mit 4:5 n.P. (1:2, 1:2, 2:0, 0:1) durchsetzte. Damit sind die Nieskyer zwar nicht mehr verlustpunktfrei, aber weiter ungeschlagen. Der Sieg fühlte sich auf alle Fälle gut an, denn nur Nuancen entschieden über die Punkteverteilung.
Mit 12 + 2 Spielern bzw. 13 + 2 Spielern (Niesky) gingen beide Clubs mit relativ dünner Spielerdecke in die schwere Aufgabe. Tornado-Cheftrainer Schwabe hatte einen Hexenkessel angekündigt und sollte Recht behalten. Als Verstärkung aus der Heimat waren diesmal sehr gute 72 ELV-Anhänger angereist, darunter eine Vielzahl, im von der Fangruppe Sturmjaeger organisierten "Größten Fanbus des Jahres 2017." Die lautstarke Unterstützung erwies sich als wichtig, denn beide Fanlager peitschten Ihre Lieblinge nach vorn. Die Teams zeigten sich speziell nach Abpfiff sehr dankbar darüber.
Der "Werbefilm" für die Qualität der Regionalliga Ost startete mit einem Paukenschlag. Wimmer spielte in der 2. Minute einen schnellen Pass auf Riedel, der souverän den Wölfe-Schlussmann umfuhr und mit der Rückhand auf 0:1 für Niesky stellte. Die starken Erzgebirgler mussten kurz durchschnaufen, umso mehr als Neumann in der 7. Minute aus dem Torgewühl am besten die Übersicht behielt und auf 0:2 erhöhte.
Der Beginn nach Maß war durchaus verdient, denn der Spitzenreiter strotzte in den ersten zehn Minuten nur so vor Selbstbewusstsein und Cleverness. Dann aber kamen die Wölfe langsam auf, wurden besser und gestalteten ein sehr ausgeglichenes Match. In diesem hatten beide Torleute nun eine Menge zu tun und Gelegenheit sich auszuzeichnen. Als sich der ELV nach einer guten Viertelstunde immer weiter hinten hinein drängen ließ, war die Gelegenheit für das tschechische Topscorer-Duo der Hausherren gekommen. Novacek legte auf Kukla ab und der machte eiskalt den Anschlusstreffer (16.) gegen unsere hervorragende Nationaltorhüterin.
Als HSR Schnabel den zweiten Abschnitt eröffnete, gingen beide Kontrahenten nach kurzer Zeit und ohne langes Vorgeplänkel wieder ordentlich zur Sache. Die hart geführten Zweikämpfe wurden gegenseitig angenommen. Unfair wurde es jedoch zu keiner Zeit. In der einen oder anderen Szene hätten sich alle Akteure sogar gewünscht, dass das Schiedsrichtertrio nicht ganz so empfindlich gepfiffen hätte, denn 12 Strafminuten stoppten immer wieder den Spielfluss der hochkarätigen Partie.
Als die Blau-Gelben die dritte Strafzeit in Folge zogen, nutzte der Gastgeber das Powerplay nach nur 11 Sekunden zum Ausgleich (28.) durch Galvez. Die richtige Antwort darauf gaben die Tornados in Ihrem ersten Überzahlspiel (31). Rogenz musste die Kühlbox hüten und eine Sekunde vor Ablauf seiner Strafe, stand Noack goldrichtig und servierte dem euphorischen Publikum das 2:3. Und es kam noch besser. In Unterzahl (Vatter saß auf der Strafbank), gelang Rösler der schnelle Konter. Auch er entschied sich für die Rückhand und ließ Keeper Hanke beim 2:4 (34.) keine Abwehrmöglichkeit.
In der zweiten Pause erhielten die kleinen und großen Gästefans in Ihrem Block Besuch des sehr lieben "Wolfs-Maskottchens". Eine wunderbare Geste der Gastgeber, die von allen Mitreisenden mit viel Freude und Sympathie aufgenommen wurde.
Solch netten Besuch hätte sich unser Team sicher auch gewünscht. Auf das Eis kehrten allerdings wütende Wölfe zurück, die gewillt waren noch einmal alles zu probieren. So legte das Niveau der Veranstaltung in puncto Spielanlage, Tempo und Spannung weiter zu. Leider zog der Hauptschiedsrichter seine harte, wenn auch vertretbare Linie durch und schickte die Cracks nun reihenweise in den 2-Minuten-Kurzurlaub.
In der 51. Minute konnten die Schönheider verdient eine Überzahl nutzen. Greulich war gerade als 4. Feldspieler zurückgekehrt, als Rogenz zum 3:4 Anschluss abschloss. Nun war richtig Feuer im Match und die Hausherren nutzten das Momentum für sich. Nach einem feinen Spielzug glich der Tscheche Kukla mit seinem zweiten Treffer zum 4:4 (53.) aus. Der Meister war gefordert und warf jetzt mit aller Macht die letzten schon übermenschlichen Reserven ins Spiel. Als Pohling und Greulich in der 55. Minute fast zeitgleich eine kleine Strafe erhielten, bot sich den Erzgebirglern eine 117-sekündige doppelte Überzahl. Was die Nieskyer und Ihre Torfrau Schröder hier veranstalteten, war wahrlich meisterhaft. Wie die "Berserker" schmissen sich die Spieler in jeden Puck und wenn doch einer durchkam war spätestens bei Ivi Schluss. Nach einer Auszeit (59.) ergab sich dem ELV sogar noch selbst eine 5 gegen 3 Situation über die letzten 28 Sekunden. Es blieb jedoch beim völlig verdienten 4:4 nach 60 Minuten.
Es ging erstmals in dieser Saison in ein Penaltyschiessen für unsere Mannschaft. In diesem erwiesen sich Wimmer und Pohling als äußerst treffsicher. Da bei den Wölfen nur Kukla traf - Novacek und Löhmer vergaben gegen die starke Ivonne, musste ein dritter Nieskyer Schütze gar nicht mehr ran. Damit sicherte sich der Favorit den wichtigen Zusatzpunkt. Pohling wird der entscheidende Treffer nach den Eishockeyregeln zugeschrieben.
Unser Dank für den starken Auftritt geht an beide Teams und die gastfreundlichen Erzgebirgler. Den Tornados gebührt ein Riesen-Kompliment für diesen erfolgreichen Kraftakt.
Strafen: Schönheide - 16 Minuten, Niesky - 16 Minuten
Am Rande der Bande:
Bemerkenswert war nicht nur die herzliche Verabschiedung unseres Teams bei den ELV-Fans sondern auch, dass Wölfe-Star Kukla persönlich vor der Gästetribüne applaudierte. Super fair. :-D
Dass es auch anders geht, bewiesen außerhalb des Stadions zwei unwissende Unbelehrbare. Ihnen sei zur Erweiterung des geistigen Horizonts gesagt. " Niesky hat inzwischen ein Dach über der Eisfläche und nein, Niesky gehört nicht zu Polen." ;-)
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