12.12.17, 20:17 Uhr
Etwas mehr als 22 Stunden nach dem hart umkämpften Ligaspiel in Chemnitz, durften unsere Tornados schon wieder ran. Am 2. Adventssonntag erwartete man vor heimischer Kulisse den Adendorfer EC zum sehr wichtigen Pokalfight im Norddeutschen Eishockey-Pokal. Die Niedersachsen, die Ihr Tagesgeschäft in der Regionalliga Nord zur Zeit recht ordentlich absolvieren, hatten sich in der Historie beider Clubs erst zum zweiten Mal auf die etwa 500 Kilometer lange Reise nach Niesky gemacht.
Die 15 Spieler und einige Offizielle wurden zur Freude vieler Zuschauer auch von ca. 5 AEC-Anhängern begleitet, die teilweise schon am Vortag angereist waren und sogar noch die Nacht zum Montag in der Großen Kreisstadt dranhängten. Ihr schickes Banner im Gästeblock mit der Aufschrift "Kühe - Schweine - Adendorf", sorgte für so manches nettes Gespräch. Einige Fans trafen sich mit den Gästen sogar noch nach der Partie in einer örtlichen Lokalität zum fachsimpeln. Eine prima Sache.
Da auch die Norddeutschen bereits am Freitag eine schwere Partie in Bremen in den Beinen hatten, sollte das Match gegen 17 Tornados zur spannenden Kräftefrage werden.
Gerade das 1. Drittel diente dabei beiden Vereinen als Standortbestimmung. Hier wurden, wie schon am Vortag in Chemnitz, gegenseitig ordentlich die Ellenbogen ausgefahren. In Zweikämpfen oder Torraumszenen - ja selbst nach bereits abgeschlossenen Aktionen, wollte keiner zurückstecken und so durfte das Schiedsrichtergespann um HSR Hedwig gleich 9 Zeitstrafen aussprechen. Ab dem zweiten Durchgang änderte sich dieses Bild grundlegend und alle besannen sich auf die sportlichen Elemente des Eishockey.
Im Kasten standen diesmal bei den Gästen Stammtorwart Bierzahn, geboren in Bad Muskau und für die Tornados Backup-Goalie Greb in seinem 3. Einsatz. Beide bekamen ordentlich zu tun und konnten sich sehr gut auszeichnen.
Niesky startete gewohnt leicht überlegen. So hatte Greulich in der 3. Minute die erste gute Möglichkeit. Seinen satten Schuss lenkte Bierzahn mit der Außenseite des Schlägerarms über die Latte. Als eine Minute später der erste Adendorfer auf der Strafbank landete, wollten es die Tornados in Überzahl zu gut machen und liefen in einen blitzartig ausgeführten 2 auf 1 Konter, den der Kanadier Stuart-Dant zur umjubelten Gästeführung nutzte. Bums - das hatte gesessen. Dem ELV, kurz beeindruckt, fiel dann auch in einer 42 Sekunden dauernden doppelten ÜZ nicht viel ein.
In der nächsten ÜZ (8.) nahm erneut Greulich das Gästetor mit 4 (!) Schüssen unter Dauerfeuer - leider noch erfolglos. Die Gastgeber legten jetzt weiter zu. Neumann (11.) kam mit ganz viel Karacho und hob bei seinem Alleingang das Tor aus den Angeln. Bei jetzt geschätzten Spielanteilen von 70 zu 30 Prozent, musste der Ausgleich her. Wimmer erarbeitete das 1:1 schließlich in ÜZ (16.) mit einem Knaller, abgezogen in der Nähe der blauen Linie, den Schütze Noack noch kurzfristig entscheidend ablenkte.
Nach der Pause hätten sich die Hausherren fast sofort mit einem Unterzahltreffer revanchiert. Noch wenige Sekunden mit einem Spieler weniger auf dem Eis, ging Riedel zwei AEC-Verteidigern hinterher und stibitzte Ihnen die Scheibe zum schnellen Breakaway. Im Abschluss scheiterte er jedoch knapp. Gefährlich für Greb wurde es in der 23. Minute, als Folkert in Aktion die Scheibe versprang und diese über die Bande fast in die linke untere Torecke gerutscht wäre. Zwei Minuten später der wohl schönste Angriff des Abends. Das Trio Becher, Girbig, Rösler kombinierte sich glanzvoll über die gesamte Spielfläche und "Bombe" erwischte den Puck im Abschluss perfekt halbhoch zur Führung.
Weitere Möglichkeiten durch Schneider und Böttger für den AEC (26., 33., 36.) sowie Brill und Riedel (beide 29. in UZ) wurden nicht genutzt. Speziell die 29. Minute hatte es dabei in sich, denn hier kamen beide Vereine in Folge zu Großchancen. Ein Beweis für das teilweise unglaublich schnelle Hin- und Her in dem Duell Ost gegen Nord. Kurz vor der zweiten Pause dominierten die Tornados dann in Ihrer stärksten Phase mehr als deutlich und drückten die Heidschnucken in deren Verteidigungszone. Als Dorion in die Kühlbox musste (40.), war der Zeitpunkt günstig und Becher erzielte mit einem Sonntagsschuss das 3:1. Der Jubel der knapp 500 Besucher kannte kaum Grenzen, denn die Scheibe schlug etwa eine halbe Sekunde vor der Sirene hinter Keeper Bierzahn ein.
Der Zwei-Tore-Abstand sollte sich für den Schlussabschnitt noch als wichtig erweisen. Trotz der großen Brisanz waren beide Mannschaften in diesem äußerst fair. Zunächst war wieder der Ostmeister am Zug. Ein vermeintlicher Treffer (42.) wurde durch die Schiedsrichter (vermutlich berechtigt) nicht gegeben. In der selben Minute führte ein kleiner Patzer von Noack, der die Scheibe in der neutralen Zone nicht traf, zu einer guten Möglichkeit für Adendorf. Doch Dorion hatte nicht genügend Zielwasser getankt. Bierzahn hielt mit drei Paraden in Folge (48.) gegen Brill (2x) und Riedel das Spiel offen.
Mit jetzt offenem Visier gaben die Gäste alles und Böttger gelang in der 49. Minute im Gedränge, aus dem tiefen Slot heraus per Nachschuss der 3:2 Anschluss. Niesky wackelte jetzt, aber fiel nicht. Man merkte, wie die Kräfte langsam nachließen. Die Norddeutschen jetzt mit mehr Spielanteilen, rochen Lunte und verpassten bei einem 2 auf 1 (51.) knapp den Ausgleich. Torwart Greb holte in diesen Minuten das Letzte aus sich heraus. Für Entlastung sorgte Schlitzohr Riedel, der vier Minuten vor Ende den Puck frech von der Mittellinie in Richtung Bierzahn schlenzte. Der hatte so seine Probleme und hätte fast daneben gegriffen.
52 Sekunden vor der Schlusssirene jubelten die Gastgeber erneut. Doch wieder wurde dem vermeintlichen Treffer die Anerkennung verwehrt. Dieses Mal war die Entscheidung sicher knapper - ohne Zeitlupe jedoch nicht unstrittig zu entscheiden. Die Tornados jetzt hellwach, ließen das Spielgerät nun gut laufen und verhinderten so eine Auszeit der Niedersachsen. Die konnten erst 16 Sekunden vor Spielende den Keeper rausnehmen - zu spät für eine Ergebnisverbesserung. 3 wirklich schwer erarbeitete super wichtige Punkte bleiben damit in der Oberlausitz und sichern Platz 1 in der Gruppenphase des Pokalwettbewerbs.
Wir gehen davon aus, dass dem ELV (nicht rechnerisch !) noch 2 Zähler zum Gruppensieg reichen werden. Besonders wichtig wird dabei das Heimspiel gegen FASS Berlin am 29. Dezember. Bei unseren Gästen aus Adendorf bedanken wir uns für die gutklassige und spannende Partie und wünschen weiter viel Erfolg in der Regionalliga Nord-Saison.
Strafen: Niesky - 12 Minuten, Adendorf - 16 Minuten
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