20.11.17, 21:17 Uhr
Ein nicht ganz so emotionsgeladener Abend wie sonst, brachte den Tornados am letzten Samstag erstmals auch zwischen den Spieltagen die Tabellenführung in der Regionalliga Ost. Dafür sorgte zum einen das positive Endergebnis von 5:1 (2:1, 1:0, 2:0) über den ESC 2007 Berlin und andererseits die Schützenhilfe der Eislöwen Juniors aus Dresden, die bei FASS Berlin zwei Zähler mitnahmen.
Dass der Funken diesmal einfach nicht so recht überspringen wollte, lag jedoch nicht am fehlenden Bemühen der Hausherren, sondern eher an den Gesamtumständen. Nicht in jeder Partie kann schließlich "Hurra-Eishockey" zelebriert werden. Ab und an sind auch Arbeitssiege von Nöten. Einen solchen sahen die wiederum etwa 650 Zuschauer, die ebenfalls kräftig mit der Stimme sparten. Trotz Dach und dem damit verbundenen Halleffekt kam kaum lautstarke Stimmung auf. Unser Dank gilt den wenigen ewig gleichen Fans, die wenigstens versuchten der Mannschaft Unterstützung zu geben. Auch die Technik und das Eishockeytor streikten, passend zum Gesamtbild der Veranstaltung.
Vor Beginn des Spiels wurde Stürmer Richard Jandik unter Beifall für seinen 300. Einsatz im Trikot der Männermannschaft gedankt. Das Jubiläum hatte er im Pokalmatch gegen Salzgitter bestritten. Wir sagen "Danke Richie." Als Auszeichnung durfte die Nummer "11" diesmal per Sondergenehmigung mit der Rückennummer "300" auflaufen. Warum das Trikot nicht folgerichtig die "301" trug und z. B. Verteidiger Sebastian Greulich im letzten März zu seinem 400. Spiel nicht die gleiche Ehre zuteilwurde, bleibt das Geheimnis des ELV-Vorstandes.
Sehr kurios, erlebten die Besucher in den Anfangsminuten eine Art Déjà-vu mit umgedrehten Vorzeichen. Waren noch im März 2017 die Gäste nach 13 Sekunden in Führung gegangen, hatten in der 5. Minute erhöht und in der 10. Minute den Anschluss kassiert, war es jetzt fast genau andersherum.
Niesky ging mit dem ersten Angriff vom Bully weg durch Kuhlee in Führung. Da waren 15 Sekunden gespielt. Nach einem Zuckerpass (2.) auf die "300", startete dieser genau im richtigen Moment von der blauen Linie, schloss jedoch zu spät ab. In der 5. Minute lief zunächst Hidde bei 4 gegen 4 allein gefährlich auf den Kasten von Ivonne Schröder zu, die geschickt den Winkel verkürzte. Per schneller "Umschalte" leiteten die Tornados sofort den Gegenkonter ein und Noack vergoldete über links den Pass von Brill zum 2:0. Nach knapp 9 Minuten schließlich, waren es diesmal die Gäste, die auf 2:1 verkürzen konnten. Krautmann setzte sich mit einer sehr starken Einzelaktion clever gegen die Abwehrreihe der Blau-Gelben durch und vollendete kaltschnäuzig.
Es folgte etwas Leerlauf, bevor der Favorit das Tempo wieder anzog. Speziell zwischen der 12. und 15. Minute drückten die Gastgeber gewaltig in das gegnerische Verteidigungsdrittel. Riedel und Neumann im Torgewühl verpassten jeweils knapp. Die letzte Möglichkeit bot sich Girbig (18.), der es mangels Anspielstation nach feiner Einzelleistung selbst per Schlenzer versuchte. Der Puck strich knapp über die Querlatte.
Ein Heber von Schwarz (21.) eröffnete den Mittelabschnitt. Gästekeeper Franke löste die Situation im Nachfassen. Weiter ging es ziemlich zerfahren ohne echte Höhepunkte. Die Berliner hielten mit nur 10 Feldspielern gut dagegen und störten frühzeitig die Aufbaubemühungen des ELV. Riedel und Rädecker mühten sich redlich, aber ohne Erfolg. Als Keller (26.) für die Gäste in die Kühlbox musste, streikte die Anzeigetafel. Bis Spielende konnten plötzlich keine Strafzeiten mehr angezeigt werden. Kinderkrankheiten "en masse", die es unbedingt zu beheben gilt im neuen Eisstadion - zumal es nicht der erste Ausfall der Anzeige war, nach Problemen mit dem Mikrofon zur Eröffnung und einer insgesamt schlechten Akustik in der Arena.
Schließlich musste in der folgenden Überzahl auch noch das Tor von Franke neu justiert werden. Frische Bohrungen waren nötig, um es nachhaltig an seinem vorgesehenen Platz zu halten. Eine Sekunde vor der Rückkehr von Keller beförderte Riedel (28.) die Scheibe per Schlagschuss zum 3:1 hinter die Linie. Weitere Chancen von Kuhlee (30.), Girbig (33.), Becher (35.) und Noack (36.) blieben unbelohnt. Kurz vor der Pause brannte es nochmal bei den Tornados, als Hidde bei ÜZ Niesky für den ESC den zweiten Treffer auf der Kelle hatte. Ivi war dabei hellwach zur Stelle, nachdem Sie Sekunden vorher bei angezeigter Strafe gegen Dembovskis noch ein wenig geträumt und das rausfahren vergessen hatte.
Das Powerplay zu Beginn der Schlussrunde spielten die Tornados zunächst richtig stark, liefen dann aber erneut in einen gefährlichen Konter. Doch Rittner (41.) zeigte Nerven. Neumann und Brill eröffneten nun eine fast siebenminütige Dauerdruckphase auf den Schlittschuhclub. Doch der hielt konditionell erstaunlich gut mit und das was durchkam, wurde ein Opfer von Torwart Franke.
So dauerte es bis zur 49. Minute, dass die Gastgeber den Sack mit einem Doppelschlag zumachten. Schwarz im energischen Nachsetzen und Wimmer (50.), der wunderschön den 5. Treffer abstaubte, sorgten für die Entscheidung. Bis zur Sirene in einer durchweg sehr fairen Partie, galt es dann noch 73 Sekunden 3 gegen 5 zu überstehen (52.). Dass der ELV dies gut beherrscht, konnten wir in dieser Saison bereits mehrfach erleben. Der Tempokonter von Dembovskis (58.) und der Außennetztreffer von Brill (60.) beendeten das Ligaduell.
Strafen: Tornado Niesky - 8 Minuten, ESC 2007 Berlin - 8 Minuten
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