12.10.17, 21:10 Uhr
Knapp 47 Stunden nach ihren erfolgreichen Pflichtspielauftritten, standen am Dienstag die Mannschaften der Lausitzer Füchse und der Tornados Niesky wieder gemeinsam auf dem Eis. Das Freundschaftsspiel in der Eisarena Weißwasser bildete den Höhepunkt der "Woche der Seelischen Gesundheit" in unserer Region. Über 900 Zuschauer genossen das seltene Derby und sahen einen 4:1 (2:1, 1:0, 1:0) Erfolg der Hausherren.
Eine warme und herzliche Atmosphäre überstrahlte die vom Sozialen Netzwerk Lausitz hervorragend organisierte Veranstaltung. Im Mittelpunkt stand die Erkrankung Depression. Aufklärung, Information, Hilfe zur Selbsthilfe, Prävention und Betroffenen "Mut machen" hatten sich alle Beteiligten auf die Fahnen geschrieben. Auf einer Videowand sprachen in den Drittelpausen Betroffene sehr emotional, darunter auch Ex-Füchse-Geschäftsführer Matthias Kliemann.
Eine Verlosung mit 4 Preisen, darunter ein original Tornado-Spielertrikot von Philip Riedel mit Unterschriften aller Nieskyer Spieler, sollte beim Spendensammeln helfen. Dies funktionierte hervorragend. Die Veranstalter zeigten sich sehr zufrieden über die positive Resonanz der Eishockeyfans. Weißwassers OB Torsten Pötzsch zog persönlich die Gewinner. Über das ELV-Trikot konnte sich ein kleiner weiblicher Füchsefan freuen. Das Mädchen zeigte den Preis mehrfach gut gelaunt ins Publikum.
Das auch die starken Männer von Depressionen betroffen sein können, war an diesem Abend allen bewusst und so signalisierten die Spieler beider Clubs den symbolischen Schulterschluss als Zeichen des Mutes und der Kraft. "Lasst euch nicht unterkriegen. Es gibt viele Hilfsangebote. Wir stärken Euch den Rücken" - schienen die lachenden Gesichter der Spieler dem zahlreichen Publikum zu vermitteln.
Das Spiel selbst machte so richtig Spaß. Hauptschiedsrichter Mirle hatte zu keiner Zeit Probleme und leitete die faire Partie mit nur 6 Strafminuten (WSW 2 Min. - NY 4 Min.) souverän. Zur Freude unserer Mannschaft hatten sehr viele Fans aus Niesky den Weg in den Fuchsbau gefunden.
Mit jeweils 19 plus 2 Akteuren boten beide Vereine ordentliche Kader auf. Hessler (3.) und Tegkaev (4.) brachten den Topfavoriten aus der DEL2 dann schnell in Führung und man hatte kurzzeitig Sorge um die Nieskyer, bei denen Handrick und später Schröder jeweils 30 Minuten im Tor standen. Doch die Schwabe-Truppe erholte sich schnell von dem Schreck und lieferte im Laufe der Zeit eine ihrer besten Partien in der Vereinsgeschichte ab.
So war Riedel´s Anschlusstreffer in der 12. Minute hochverdient, denn man versuchte gut mitzuspielen und stellte sich nicht hinten hinein.
Nach der Pause hielt der Regionalligameister weiter hervorragend dagegen und auch wenn die Füchse nie ernsthaft in Gefahr gerieten, waren die Spielzüge und das Tempo beider Clubs eine Klasse für sich. Nach 26 Minuten lenkte Handrick einen raffinierten Schuss von Tegkaev über den Kasten. Als zwei Minuten später Bartlick mit einem exzellenten Pass Riedel allein auf die Reise schickte, stockte den Fans kurz der Atem. Leider scheiterte Riedel an Keeper Kessler.
Auch danach war fast Chancengleichheit gegeben. Mücke testete Handrick vor seinem geplanten Wechsel mit Ivonne noch einmal von der blauen Linie. In der 33. Minute verfehlte der ELV knapp das leere Füchsetor. In der 35. Minute scheiterte der starke Neuzugang Domula nach einer dominanten "Fahrt" durch das Angriffsdrittel knapp. Als alle schon mit der Nullnummer in dem Durchgang rechneten, machten die Profis nochmal ernst. Bodo (40.) erhöhte auf 3:1.
Im letzten Abschnitt wechselten auch die Füchse ihren Schlussmann. Jetzt kam Zoschke zwischen die Pfosten. Er hatte bekanntlich im 1. Freundschaftsspiel als Gastspieler für die Tornados in Friedland super gehalten. Auch diesmal hielt er die Null hinten fest. Kuhlee testete Ihn erstmals in der 42. Minute. Mit durchgehend hoher Qualität ging es weiter. Als Fabian (47.) die erste Strafzeit zog, musste einmal der Pfosten für Niesky retten. Girbig, Neumann und Brill hatten Möglichkeiten, bevor Bär mit dem 4:1 der Füchse (54.) alles klar machte. Die Strafzeit von Neumann (56.) wurde trotz mächtigem Druck der Profis mit imposantem Einsatz und toller Einstellung schadlos überstanden. Mit der Sirene waren alle begeistert. Spieler und Fans. Es gab keine Verlierer nur Gewinner.
Können unsere Tornados eine solche Leistung auch nur ansatzweise in den Pflichtspielen wiederholen, dürfen sich die Gegner in Meisterschaft und Pokal warm anziehen. Dies ist ein Versprechen. :-D
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