19.01.15, 21:29 Uhr
(Quelle: Sächsische Zeitung) Die Nieskyer Tornados haben ihr großes Saisonziel erreicht. Nach einem 5:2-Heimsieg am Freitagabend über den bereits feststehenden Meister der Eishockey-Oberliga Ost, die Icefighters aus Leipzig, war ihnen schon vor dem Sonnabendspiel gegen den Tabellenfünften EHV Schönheide der vierte Platz nicht mehr zu nehmen. Damit starten die Tornados am kommenden Sonntag mit einem Spiel gegen die Saalebulls aus Halle in das größte Abenteuer ihrer Vereinsgeschichte. Sie treffen in einer Verzahnungsrunde mit der Oberliga West auf solch renommierte Clubs wie den EV Duisburg oder die Moskitos aus Essen und spielen gemeinsam mit den drei Topclubs aus der Oberliga Ost (Leipzig, Halle und Erfurt) um die beiden ersten Plätze, die zum Einzug in die DEL 2-Playoffs berechtigen. Dort sind die Nieskyer allerdings krasse Außenseiter.
Schnelle Tore gegen Leipzig
Damit die Tornados diese Runde erreichen, waren am Wochenende entweder zwei Punkte am Freitagabend gegen Leipzig oder einer am Sonnabend gegen Schönheide nötig. Die Tornados lösten die Aufgabe bereits am Freitag, was einer kleinen Sensation gleichkommt. Schließlich sind die Nieskyer damit die einzigen der Oberliga Ost, die dem Profiteam mit Aufstiegsambitionen zwei Niederlagen in dieser Saison beibringen konnten. Und die Leipziger, denen die Nieskyer auch in den vorherigen Spielen Probleme bereiteten, hätten liebend gern Niesky bezwungen und so vielleicht Schönheide in die Meisterrunde mitgenommen. Aber es kam anders. Niesky lieferte das wohl beste Heimspiel der Saison ab, ging durch einen Doppelschlag von Leyva, der erst einen Greulich-Schuss abfälschte und dann im Nachsetzen zur Stelle war, schnell mit 2:0 in Führung. Gästetrainer „Mannix“ Wolf nahm eine Auszeit, aber die brachte nur wenig. Die Nieskyer schafften noch im ersten Drittel das 3:0, als Greulich zum Schuss ausholte, den Puck aber diagonal auf Jankovych ablegte, der direkt ins kurze Eck abzog. Die Leipziger ließen die Köpfe erst einmal hängen, kamen aber durch ein Überzahltor wieder ins Spiel. Danach schwammen die Nieskyer kurzzeitig, hatten bei einem Innenpfostenschuss der Gäste Glück, retteten den Zwei-Tore-Vorsprung aber in die Drittelpause.
Die einzige Phase in diesem Spiel, in der die Nieskyer Leipzig nicht im Griff hatten, endete mit dem Treffer zum 4:1. Bei den Gästen saß Lars Müller auf der Strafbank, Brill traf nach einer schönen Kombination mit einem Handgelenkschuss. „Endlich hat er einmal nicht gezockt, sondern einfach draufgehalten“, kommentierte Trainer Jens Schwabe. Danach erzielte Neumann das 5:1 – dachten alle. Der stürmende Verteidiger hatte nachgesetzt, als der Gästetorwart den Puck nach einem Schuss fallengelassen hatte. Der Schiedsrichter aber gab den korrekten Treffer nicht, er hatte (viel zu frühzeitig) abgepfiffen. Die Nieskyer waren zwar wütend, ließen sich aber nicht aus dem Konzept bringen. Vor allem die Defensivarbeit stimmte. Leipzig kam kaum zu Kombinationen. Nur die überragenden Einzelkönner zeigten ab und zu ihre Gefährlichkeit, aber dann war immer wieder Torwart Handrick zur Stelle.
Schließlich gelang Bauer nach einem Pass in den Slot das 5:1. Von Vorentscheidung zu sprechen, traute sich da niemand. Noch waren 25 Minuten zu spielen. Die Leipziger versuchten auch alles. Tornado-Verteidiger Becher rettete im letzten Moment, wurde aber durch eine Zeitstrafe und einen Penalty sehr hart bestraft. Torwart Handrick parierte den Strafschuss klasse. Aber wenig später musste auch noch Neumann vom Eis, in doppelter Überzahl schaffte Leipzig das 3:1, wobei der Schiedsrichter diesmal überlange wartete, als Handrick den Puck scheinbar hatte und eben nicht abpfiff.
„Im Schlussdrittel haben wir dann das Spiel kontrolliert. Wir haben sehr auf die Defensive geachtet. Das ist uns gelungen. Ein paar Chancen hatten beide Mannschaften noch, aber unser Sieg ist nie in Gefahr geraten“, kommentierte Schwabe das torlose Schlussdrittel. Auch Gästetrainer Wolf stufte den Nieskyer Sieg als „verdient“ ein. Der Jubel war riesengroß, die Siegesfeier aber sehr kurz. Schließlich wartete keine 24 Stunden später Schönheide.
Schwache Leistung nach der Feier
Dem besten Heimspiel der Saison ließen die Nieskyer danach das schlechteste folgen. Zwar hatte Leyva in der ersten Minute die Riesenchance zum Führungstreffer, aber irgendwie war der Dampf nach dem Vortageserfolg raus. Vor allem die beiden Schönheider Kukla und Jenka zeigten ihre Klasse. Fast im Alleingang sorgten sie für zwei schnelle Treffer. Danach rannten die Nieskyer zwar an, „aber heute hätten wir auch acht Stunden spielen können, ohne ein Tor zu erzielen“, sagte der enttäuschte Schwabe. Fehlende Cleverness, zu komplizierte Spielweise und auch Pech ließen die Zuschauer verzweifeln. Im Mitteldrittel machten erneut Jenka und Kukla alles klar. „Schwamm drüber, Mund abputzen, ab jetzt ist Meisterrunde“, so Schwabe.
Vier Fahrten über 1 200 Kilometer
Für die Tornados, die alle im Arbeitsleben stehen, werden die 14 Spiele eine Riesenbelastung. Zeitlich und für den Verein auch finanziell. Die Gegner Duisburg, Essen, Herne und Neuwied liegen allesamt zwischen 600 und 700 Kilometer entfernt. Trotzdem, das Abenteuer wird riesig.
Am Sonntag (18 Uhr) geht es mit einem Spiel gegen Halle los. Am Sonnabend darauf folgt ein Heimspiel gegen Neuwied, am Sonntag (1. Februar) die Auswärtspartie in Essen.
Statistik
Tornado Niesky – Icefighters Leipzig 5:2 (3:1, 2:1, 0:0)
Niesky: Handrick – Neumann, Greulich, Vatter, Becher, Bauer, Pohling, Bartlick, Wimmer, Kuhlee – Jandik, Rösler, Brill, Jankovych, Musil, Leyva, Noack
Tore: 1:0 Leyva (3:23, Assist: Greulich, Jankovych), 2:0 Leyva (6:29, Musil, Jankovych), 3:0 Jankovych (14:51, Greulich, Leyva), 3:1 Hadamik (17:03, Überzahl), 4:1 Brill (24:02, Überzahl, Kuhlee, Noack), 5:1 Bauer (35:36, Neumann, Vatter), 5:2 Fominych (39:22, Überzahl),
Strafen: Niesky 18, Leipzig 16 + 10
Zuschauer: 355
Tornado Niesky – EHV Schönheide0:5 (0:2, 0:0, 0:3)
Niesky: Schröder (45:56), Handrick (14:07)– Neumann, Greulich, Vatter, Becher, Bauer, Pohling, Bartlick, Wimmer, Kuhlee – Jandik, Rösler, Brill, Jankovych, Musil, Leyva, Noack
Tore: 0:1 Kukla (1:01), 0:2 Kukla (4:24), 0:3 Jenka (42:26, Überzahl), 0:4 Kukla (45:56), 0:5 Seifert (53:57),
Strafen: Niesky 20, Schönheide 16
Zuschauer: 568
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