12.01.15, 11:44 Uhr
(Quelle: Sächsische Zeitung) Am kommenden Wochenende geht es für die Nieskyer Tornados um nicht mehr oder weniger, ob der Rest dieser Saison attraktiv oder nur teuer wird. Nach dem 3:2-Sieg der Tornados nach Penaltyschießen beim Tabellenletzten Fass Berlin haben die Nieskyer als Tabellenvierter zwei Spieltage vor Saisonschluss fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellenfünften EHV Schönheide, der am Freitagabend in Erfurt mit 6:3 verloren hat. Nur die ersten Vier qualifizieren sich für die attraktive Verzahnungsrunde mit der Oberliga West, treten dann gegen die vier besten Mannschaften dieser Oberliga an und spielen um einen Platz in den Aufstiegs-Play-offs in die DEL 2. Der Fünfte und Sechste der Oberliga spielen eine Runde mit den letzten Vier der Oberliga West um die Goldene Ananas.
In Berlin wollten die Tornados am Freitagabend unbedingt in der regulären Spielzeit gewinnen, um eine möglichst günstige Ausgangsposition für das Finalwochenende zu haben. Aber der Tabellenletzte liegt den Tornados einfach nicht, hatte schon vor dem Spiel die Hälfte seiner Punkte (vier) gegen Niesky geholt und fügte diesmal einen weiteren hinzu. Tornado-Trainer Jens Schwabe: „Ich weiß auch nicht, was gerade gegen Berlin immer wieder mit unseren Stürmern los ist. Auch dieses Mal war das Schussverhältnis bestimmt 60:20. Es waren genügend Chancen für ein zweistelliges Ergebnis da, aber die Stürmer haben vor dem Tor oft genug den Kopf nicht hochgenommen und einfach scharf geschossen. Ich glaube, der Berliner Torwart hatte am Ende einen roten Bauch.“
Im ersten Drittel fanden die Nieskyer zwar schnell ins Spiel, agierten aber vor dem Tor oft zu umständlich, sodass der Führungstreffer nicht fallen wollte. Kurz vor Drittelende gelang das Tor dann den Gastgebern. Torwart Robert Handrick, der angeschlagen ins Spiel gegangen war, ließ einen Schuss fallen und ein Berliner war im Nachsetzen zu Stelle. Das blieb aber der einzige Fehler der Handricks, der ansonsten bei Kontern der Gastgeber immer wieder zur Stelle war.
Das Mitteldrittel begann mit einer Schlafeinlage der Nieskyer. Als der Puck in der Ecke des Verteidigungsdrittels war, schauten alle nur Richtung Puck, der im Rücken freie Verteidiger wurde vergessen. Zwei Pässe später aber landete der Puck genau dort, und der Berliner ließ Handrick keine Chance. „Danach waren die Köpfe unserer Spieler erst einmal unten. Wir haben schon ein paar Minuten gebraucht, um uns wieder zu finden“, sagte Schwabe. Ausgerechnet die dritte Reihe gab dann das Signal zur Aufholjagd. Der Puck wurde tief ins Drittel gespielt, dort erkämpft. Bauer spielte dann einen scharfen Querpass vor das Tor, wo Verteidiger Neumann herangestürmt kam, den Schläger reinhielt und den Puck damit über den liegenden Torwart hinweg ins Netz beförderte. Kurz vor Drittelende gelang noch der Ausgleich. Brill hatte nach einer Kombination das leere Tor vor sich. „Aber auch da sind wir in Schönheit fast gestorben. Lieber ist mir, wenn wir schneller abschließen, statt immer noch ein Pässchen zu spielen“, schimpfte Schwabe trotzdem.
Im Schlussdrittel hatten die Berliner konditionelle Probleme, kämpften aber mit Mann und Maus und warfen sich in jeden Schuss. Die Nieskyer hatten mehrfach Überzahlsituationen, spielten aber auch da zu kompliziert und hatten ein-, zweimal auch Pech (Pfosten Jankovych). In der Verlängerung passierte nicht viel. Im Penaltyschießen hielt Handrick den ersten Berliner Versuch, Musil netzte eiskalt ein, der nächste Berliner traf nur den Pfosten und Pohling verwandelte zum Siegtreffer. Der zweite Punkt in diesem Spiel war mit Sicht auf das kommende Wochenende ganz wichtig.
Niesky und Schönheide, der Konkurrent um den vierten Platz, spielen am Sonnabend noch eine direktes Duell gegeneinander – im Nieskyer Waldstadion. Holt Niesky da einen Punkt, erreicht nach 60 Minuten also ein Unentschieden, ist der Fünf-Punkte-Rückstand auf Schönheide nicht mehr aufholbar. Am Abend zuvor empfangen die Nieskyer den schon feststehenden Oberliga-Ost-Meister Leipzig. In diesem Spiel bräuchte es zwei Punkte (also einen Sieg in der Verlängerung oder im Penaltyschießen), damit sich die Nieskyer auch eine Niederlage gegen Schönheide leisten könnten. „Wir wollen schon am Freitag alles klar machen“, sagt Schwabe. Verlieren die Nieskyer beide Spiele müssten sie am Sonntag bange nach Schönheide schauen. Dort dürfte der EHV gegen Leipzig nicht gewinnen, damit Niesky trotzdem Vierter bleibt (Bei Punktgleichheit würde das direkte Duell entscheiden, das in diesem Fall Schönheide gegen Niesky gewonnen hätte). Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass Leipzig in Schönheide gewinnt, so wie in den bisherigen drei Vergleichen der Saison. Der Leipziger Trainer Manfred „Mannix“ Wolf hatte nach dem letzten Vergleich gegen Niesky allerdings gesagt, dass die Tornados ein äußerst unbequemer Gegner seien, gegen den man ungern spielt und gegen den man in dieser Saison ja immerhin einmal auch verloren hat (5:3 in Niesky). Schönheide scheint den Leipzigern besser zu liegen. Sollten die Leipziger am letzten Spieltag also entscheiden können, wen sie mit in die Meisterrunde nehmen… „
Besser, die Nieskyer machen selbst alles klar. Helfen kann da die Power von Außen, die die Zuschauer ins Spiel bringen. Am Freitag gegen Leipzig, aber ganz besonders am Sonnabend gegen Schönheide.
Statistik
Fass Berlin – Tornado Niesky 2:3 n. P. (1:0, 1:2, 0:1)
Niesky: Handrick – Neumann, Greulich, Vatter, Bauer, Pohling, Bartlick, Wimmer – Rentsch, Jandik, Rösler, Brill, Jankovych, Musil, Leyva, Noack
Tore: 1:0 Ludwig (17:34), 2:0 Neugebauer (20:28), 2:1 Neumann (24:29, Assist: Jandik, Bauer), 2:2 Brill (37:29, Rösler, Noack), 2:3 Pohling (65:00, Penalty), Strafen: Berlin 12, Niesky 4
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