24.10.14, 14:57 Uhr
(Quelle: Sächsische Zeitung) Nieskys Stadtrat hat entschieden: Die Stadt wird einen Kredit für das Projekt aufnehmen. Jetzt melden sich Kritiker. Gestern Nachmittag fiel die Entscheidung: Die Eismaschine bleibt erst einmal aus. Die Wetterprognosen sprechen dagegen, mit dem Eismachen im Nieskyer Waldstadion zu beginnen. Jörn Dünzel vom Eislaufverein Niesky versteht das. Das Gespräch mit Stadtwerken, dem Eismeister und den anderen Partnern sei gut und sachlich verlaufen. Trotzdem ist das Ergebnis für den Eislaufverein und sein Eishockey- Oberligateam bitter. Denn die gebuchten Trainings-Eiszeiten in Weißwasser enden. Vor ihrem ersten Heimspiel in Niesky am 2. November wollen die Tornados auf eigenem Eis trainieren. „Wir haben eine Resthoffnung“, sagt ELV-Präsident Jörn Dünzel. Am kommenden Dienstag sollen wieder die Wetterprognosen angesehen werden und über Ja oder Nein zum Eis entschieden werden. Mit einem deutlichen Ja für das Sanieren und Umbauen des Eisstadions haben sich Anfang Oktober die Nieskyer Stadträte positioniert. Wohl wissend, dass das 6,25- Millionen-Euro-Projekt nicht nur anspruchsvoll ist, sondern auch nicht unumstritten. Immerhin muss Niesky einen Kredit aufnehmen, um die Eigenmittel dafür zu haben. Dabei geht es um 1,634 Millionen Euro. Geht das nicht auch billiger, fragt so manch Nieskyer. Heiko Neumann beispielsweise hat in der SZ von der neuen Eishalle im tschechischen Varnsdorf gelesen. Sie soll im kommenden Jahr fertig werden und umgerechnet rund vier Millionen Euro kosten. Aber in Niesky sollen alleine für das Sanieren, Modernisieren und Dach bauen mehr als sechs Millionen Euro ausgegeben werden. Das müsste mal diskutiert werden, schlägt der Nieskyer vor. Auch Kathrin Kagelmann ist der Meinung, dass es vor der Positionierung des Stadtrates zuerst eine ruhige Abwägung zwischen verschiedenen Projekt- und Kostenvarianten hätte geben müssen. Die Landtagsabgeordnete (Linke) unterstützt damit den Vorstoß der Linken-Fraktion und des SPD-Stadtrates aus dem Nieskyer Stadtrat. Sie hatten während der Ratssitzung beantragt, die Entscheidung über den Kredit für das Eisstadion zu vertagen. Doch der Kredit ist das eine, die Folgekosten das andere. Kathrin Kagelmann dazu: „Die Folgekosten dagegen sind der eigentliche Knackpunkt. Dort hilft dann kein Generalsekretär oder Landrat mehr weiter. Wie auch immer das Nieskyer Eissportprojekt letztlich aussehen wird: Je komfortabler es geplant wird, desto höher fallen Investitionssumme insgesamt sowie kommunale Eigenund Drittmittel aus. Entscheidender aber ist: Je größer das Projekt, umso höher klettern die künftigen Bewirtschaftungskosten. Die aber können Fans nicht aufbringen, es fehlt bisher an finanzkräftigen Großsponsoren. In diesem Fall müssen die Betriebskosten kommunal erwirtschaftet werden – über ein kommunales Unternehmen wie die Stadtwerke und über direkte Zuschüsse aus dem Stadthaushalt.“ Am Beispiel des insolventen Eishockeyvereins in Jonsdorf und der Übernahme der neuen Eisarena vom Eissport Weißwasser zurück zur Stadt stellt die Linken-Politikerin dar, welche Folgen auch in Niesky möglich sind. Erstinvestitionen seien stemmbar, weil sie durch Fördermittel untersetzt werden. Die Nieskyerin äußert die Sorge, dass in der Zeit nach der Investition der Druck entstehen könne, andere Einrichtungen zu schließen, letzte freiwillige Leistungen zu streichen oder kommunale Abgaben und Steuern erhöhen zu müssen. Just nach der Finanzierung des Kunstrasenplatzes im Nieskyer Jahnstadion sei eine erhebliche Erhöhung der Sportstättennutzungsgebühren für die Vereine beschlossen worden, so Kagelmann. Nicht alle Kritiker des Stadionprojektes – die meist versichern, dass sie für den Eissport in Niesky sind – bekennen sich zu ihren Sorgen. Wie viel Luxus kann sich Niesky leisten, fragt ein Nieskyer, der aber anonym bleiben will. Er meint, dass in der Öffentlichkeit bisher alles schöngeredet worden sei und dass man als Gegner des Eissports beschimpft werde, wenn man eine andere Meinung als die Stadiondachbefürworter habe. Der ELV-Präsident dazu: „Jeder kann seine Meinung sagen, niemand wird angefeindet“, so Jörn Dünzel.
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