03.04.14, 19:51 Uhr
(Quelle: Sächsische Zeitung) Sebastian Greulich wird zumnzweiten Mal mit diesem Titel geehrt. Eine zweite Ehrung zeigt, dass Gegenspieler mehr als nur Respekt haben.
Diesen Spieler hätte jeder Oberliga-Trainer gern in seinen Reihen. Nichts anderes sagt die Wahl von Sebastian Greulich zum „Besten Verteidiger der Oberliga Ost in der Saison 2013/14“ aus. Hinter Greulich landeten unter anderem der Chemnitzer Ex-Profi Esbjörn Hofverberg, der Hallenser Robin Sochan, der dieses Jahr beim Zweitligisten Crimmitschau „reinschnupperte“, und der Ex-Crimmitschauer und jetzige Leipziger Daniel Rau. Marco Ludwig, Coach des Kreiskonkurrenten Jonsdorfer Falken, der in seiner Jugendzeit mit Greulich in einer Mannschaft auf dem Eis stand, bringt es auf den Punkt: „Sebastian Greulich ist der körperlich robusteste Spieler der Liga. Er ist in Zweikämpfen nur schwer auszuspielen, spielt sehr fair und ist im Vorwärtsgang kaum zu stoppen. Und von seinem harten Schuss muss man nicht reden. Bei Unterzahlspielen gegen Niesky versuchen wir immer, die Passwege zu ihm zuzustellen.“Für den Geehrten kommt die Wahl ein wenig überraschend: „Ich habe nicht damit gerechnet, weil ich in dieser Saison einige Spiele verletzt war, zwar so schnell wie möglich ins Team zurückgekehrt bin – aber ohne schon wieder voll da zu sein“, sagt der 31-Jährige, der diese Wahl zum bereits zweiten Mal gewonnen hat. „In dieser Phase hat er vieles mit Einsatz und Kampfeswillen wettgemacht. Er gibt einfach keine Scheibe verloren“,kommentiert sein Trainer Jens Schwabe. Auch offensiv ist Greulich eine Nummer. In dieser Saison war der Weißwasseraner in 34 Pflichtspielen an 40 Toren beteiligt (13 Tore, 27 Assists), obwohl er deutlich weniger nach vorn stürmt als in seinen jungen Jahren. „Taktisch gereift“, sagt Jens Schwabe dazu. Sebastian Greulich, der bei 1,89 Metern Körpergröße über 100 Kilogramm wiegt – und da ist kein Gramm Fett dabei – denkt die Verteidigung eben immer mit. Im Laufe der Jahre hat sich das Spiel des Verteidigers ein klein wenig gewandelt. Früher ein Heißsporn, der keiner Keilerei aus dem Wege ging und immer mehr austeilte als einsteckte, hält sich heute diesbezüglich zurück. Meist reicht ja auch schon ein böser Blick, und die Gegner suchen das Weite. „Da muss schon was passieren, bevor ich da mitmache“, sagt er. Vorteil: Greulich sitzt weniger auf der Strafbank und kann dem Team viel mehr helfen. All diese Eigenschaften sprechen dafür, dass der Tornado-Verteidiger auch in seiner Heimatstadt, bei den Lausitzer Füchsen, spielen könnte. „Locker“, sagt Jens Schwabe, der überzeugt davon ist, dass Greulich stärker ist als die meisten Füchse-Verteidiger. Und man wundert sich, dass Trainer Dirk Rohrbach Ende Januar, als die Füchse wegen Verletzungen ein massives Verteidigerproblem hatten, nicht anfragten. Wahrscheinlich, weil sie wussten, dass Greulich der sichere Arbeitsplatz bei Vattenfall wichtiger ist – auch weil die Eishockeykarriere nicht ewig andauern kann. Aber für zwei Monate, und wenn man mit Vattenfall redet? Greulich selbst sagt dazu: „Wenn die Saison mit Niesky im Wesentlichen gelaufen ist und alles passt, warum nicht?“ In der neuen Saison jedenfalls wird „Greule“ jedenfalls wieder für die Tornados auflaufen und für sie die härtesten Checks der Liga (auch dafür wurde er ausgezeichnet) fahren. Ob die Stürmer inzwischen Angst vor ihm haben? „Wenn ich einen Check antäusche, zucken die Gegenspieler meistens kurz und versuchen schnell, die Scheibe loszuwerden“, sagt Greulich lachend. Nur Trainer Jens Schwabe, der in Trainingsspielen manchmal mitspielt, hat keine Scheu. „Ich bin technisch besser,. Dem spiele ich eine Acht in die Beine“, erklärt er augenzwinkernd. Wahrscheinlich hofft er, dass Sebastian Greulich diesen Satz vergessen hat, wenn im August das Eistraining wieder beginnt.
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