17.03.14, 14:10 Uhr
(Quelle: Sächsische Zeitung) Vor dem Start der Sportlergala im Nieskyer Bürgerhaus haben Eishockeyfans für die Sanierung ihres Stadions demonstriert. Das hatte Folgen.
Ganz korrekt haben sich die Fans des Eissports in Niesky für ihre Demonstration aufgestellt. Schön in Reih’ und Glied auf dem Bürgersteig. Die Muskauer Straße in Niesky ist nicht gesperrt worden. Zuvor ist der Plan verworfen worden, die Gäste der Sportlergala in Niesky durch ein Spalier von Fackelträgern und Demonstranten ins Bürgerhaus schreiten zu lassen. Die Genehmigung des Antrages ist versagt worden. Und trotzdem haben die Fans des Eissports in Niesky nicht versagt, haben Tornado-Flagge, Spruchband und vor allem Gesicht gezeigt. Ganz friedlich.
Die Gäste der Sportlergala im Bürgerhaus sind ab 18 Uhr völlig ungehindert zur Gala gegangen. Viele haben nur einen Augenblick innegehalten und auf die gut 120 blau-gelb gekleideten Menschen auf der anderen Straßenseite geblickt. Haben die Tröten, Pfeifen, Fackeln und Fangesänge registriert – und sich dann auf einen schönen Abend im Warmen gefreut. Aber die kultivierte Demonstration für die Sanierung des Eisstadions hat Früchte getragen – denn die Demo ist drinnen, im gemütlichen Saal, das bestimmende Thema – an allen Tischen und später auch am Rednerpult. Den entscheidenden Satz hat der Landrat Bernd Lange vom Kreis Görlitz gesagt: „Anfang April hole ich alle Verantwortlichen für die Sanierung des Eisstadions an meinen Tisch.“ Das ist nicht nur ein Spruch, um die Stimmung bei der Gala hochzuhalten. Landrat Lange meint es ernst, wie er gegenüber der SZ bestätigt. Nachdem der Freistaat die Fördermillionen für die Sanierung des Eisstadions in Niesky mit Technik und Dach bereitgestellt hat, könne es nicht angehen, dass die Stadionsanierung herausgezögert oder gar verhindert werde. „Der Eissport bei uns – und vor allem die Nieskyer – haben es verdient, dass eine Lösung gefunden wird“, so Bernd Lange. Man werde eine Lösung finden, allen Problemen von Lärmschutz, Planung und Zeitknappheit zum Trotz. Kurz vor Auflösung der Demo ist einer der bekanntesten Tornado-Fans, Hermann Schulze, noch verbittert. „Ja, wir kämpfen weiter, ja, wir werden weitere Aktionen machen, und ja, wir geben nicht auf – aber es sieht schlecht aus.“ Nach der Sportgala in Niesky ist die Situation eine andere. Auch die Bundestagsabgeordneten Thomas Jurk (SPD) und Michael Kretschmer (CDU) haben mit den Fans draußen im Kalten gesprochen – bevor sie drinnen im Warmen ihre Meinungen ausgetauscht sowie Strategien und Bekenntnisse neu formuliert haben. Drumherum gekommen ist um eine Position zu Dach und Technik im Waldstadion ohnehin keiner. Sportbund-Vize Arnim Christgen hat in seiner Rede zum 20. Jubiläum der Sportlergala deutlich gemacht, dass vor drei Jahren dem Sächsischen Ministerpräsidenten das Versprechen abgenommen worden ist, das Eisstadion zu erhalten. Dass nach der Zusage von Fördergeldern dann zwei Jahre kein Fortschritt mehr in dem Anliegen zu erkennen gewesen ist, mag fachliche oder technische Gründe haben. An der Grundsatzentscheidung aber, so Christgen, habe sich nichts geändert. „Jetzt muss endlich der erste Spatenstich stattfinden.“ Christgen ist es auch, der viele Gespräche an diesem langen Galaabend in Niesky wieder und wieder auf die Bedeutung des Volks- und Leistungssports, des Ehrenamtes und insbesondere des Eissports für die Region einbringt. Am Ende ist klar: Eine Lösung kommt. Möglich sind eine Ausnahmegenehmigung für den Weiterbetrieb des Stadions nach 2015. Auch kurzfristige Regelungen zur Kühltechnik sind denkbar. Regelungen für die Lärmschutzgrenzwerte bei Punktspielen sind ebenso möglich, wie Abkommen mit dem Emmaus-Krankenhaus oder bauliche Veränderungen der Dachkonstruktion. Nur ändern diese Möglichkeiten nichts mehr daran, dass die Stadionsanierung kommt – und der Eissport in Niesky eine Zukunft hat. Deshalb hat sich das große Frieren der Fans an der Muskauer Straße bei dieser Sportlergala gelohnt.
(Von Wulf Stibenz)
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